Fan Fiction ❯ Rosenflammen ❯ Prolog ( Prologue )

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Dunkle Wolken zogen am Himmel auf und verdeckten die wärmenden Strahlen der Sonne. Als wären sie Vorboten auf kommende
Schwierigkeiten schoben sie sich in Seags Blickfeld. Der Junge mit den eisblauen Haaren und den funkelnden, ebenfalls
eisblauen Augen, starrte zum bedeckten Himmel empor.
"Danke ein wirklich nettes Geburtstagsgeschenk."
Seine Worte waren kaum geflüstert, doch hallten sie in dem fast leeren Raum wieder, als hätte er sie geschrieen. Sofort
folgte ein
"Pscht!"
aus zahlreichen Kehlen und tadelnde Blicke.
Seag musste sich ein Seufzen verkneifen. Die Stille behagte ihm zwar meistens, aber heute kam sie ihm so falsch vor. Ohne
den Blick von den Wolken abzuwenden packte er seine Bücher zusammen und erhob sich. Mit raschen Schritten verließ er die
Bibliothek. Er fühlte sich beobachtet und blieb immer wieder stehen um sich umzusehen. Jetzt wirst du auch schon paranoid
Seag. Sei nicht albern, wer und vor allem warum sollte man dich beobachten. Rasch ging er weiter um das große Gebäude zu
verlassen. Normalerweise war es seine Zufluchtsstätte vor der grausem Realität, doch heute schien sich diese Realität auch
in diesem Gebäude eingenistet zu haben. Ein Schauder lief ihm über den Rücken und er konnte fühlen, wie sich ein Blick in
seinen Rücken bohrte. Die Nähe eines anderen Wesens schien ihn regelrecht zu erdrücken. Heißer Atem strich über seinen Hals,
doch als er sich mit einer blitzartigen Bewegung umwand war niemand zu sehen. Das reicht. Ich weiß was ich gefühlt habe. Als
er in den Aufzug stieg atmete er auf, war doch dieses Gefühl verschwunden. Als er den Aufzug wieder verließ fand er sich in
der Garage wieder. Verwirrt blickte er auf die Kontrolltafel. Er hatte doch auf den Knopf für das Erdgeschoß gedrückt. Und
dieser leuchtete auch immer noch auf, doch auch als Seag wartet damit sich die Türen wieder schließen konnten, sie taten es
nicht. Er konnte kein Hindernis erblicken, welches sie offen hielt. Nun zuckte er die Schultern. Dann würde er eben die
Treppen nehmen und das eine Stockwerk hinaufgehen. Aber beim Portier würde er melden, dass der Fahrstuhl defekt war. Als er
den Fahrstuhl verließ schlossen sich sofort die Türen hinter ihm und Seag konnte nur noch verdutzt feststellen, dass der
Fahrstuhl abgefahren war. Nun bekam er aber doch ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er sah sich in der dunklen Garage um.
Eigentlich sollte hier doch das Licht angeschaltet sein. Seag schluckte und wand sich dann zur Tür des Treppenaufganges um.
Wieder hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Der Mund wurde ihm trocken und er beschleunigte seine Schritte. Mit etwas
mehr Schwung als nötig gewesen wäre, öffnete er die Tür und stolperte in den Treppenaufgang. Und direkt in die Arme einer
schwarz gekleideten Person. Als er zurückschreckte, wurde er von hinten umfangen und die Bücher fielen polternd zu Boden.
Seag erbleichte und wollte sich aus den Armen befreien, doch der Griff wurde fester.
Der Mann der ihm gegenüber stand blickte ihn an, zumindest glaubte Seag das. Sehen konnte er es ja nicht, da seine Augen
hinter einer schwarzen Sonnebrille verborgen waren.
"W ... wer seid ihr?"
Die Augenbraue des Mannes hob sich ein wenig, ansonsten blieb das Gesicht aber reglos.
"Bist du Seag Keroka?"
"Nein."
Seag wand sich in dem Griff der ihn umschlingenden Arme.
"Nicht?"
Der Fremde trat nun auf ihn zu und umschloss Seags Kinn, als dieser sein Gesicht abwandt. Sanft aber doch bestimmend drehte
er Seags Gesicht wieder zu sich herum. Die eisblauen Augen funkelten und blickten seinen Gegenüber finster an.
"Doch. Du bist es. Keiner außer dir hat solche Augen."
"Pah. Es gibt viele Menschen, die blaue Augen haben. Wenn Sie noch keine gesehen haben, dann sollten Sie mal ihre
Sonnenbrille von der Nase nehmen."
Seag wusste nicht woher er den Mut hatte diesem Kerl das ins Gesicht zu schmeißen, doch er hatte keine Lust ihr auf hilflose
Beute zu spielen.
Die Lippen seines Gegenübers formten sich zu einem kalten Lächeln.
"Nein deine Augen sind nicht einfach nur blau. Ja für diese primitiven Menschlinge sind sie nur blau, doch für uns nicht."
"Euch? Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du ein Dämon, Engel oder sogar ein Außerirdischer bist."
Ein trockenes Lachen löste sich von Seags Lippen.
"Hmmm ... vielleicht, vielleicht auch nicht."
Nun sah er ihn verdattert an.
"Hör zu Seag. Wir wollen dir wirklich nichts böses. Dafür suchen wir dich schon zu lange. Komm einfach mit, dann hat keiner
von uns Probleme."
"Und was ist wenn ich mich weigere?"
"Na ja, dann haben wir es ein wenig schwerer und du wirst verwirrt sein."
"Was?"
"Wirst du uns freiwillig begleiten?"
Seag blickte den Mann finster an.
"Träum weiter. Ich gehe nirgends mit euch hin."
"Na gut, du hast es nicht anders gewollt. Es tut mir leid. Eigentlich wollte ich nicht, dass du diese Erfahrung machst.
Zumindest nicht am eigenen Leib."
Der Mann beugte sich etwas weiter zu ihm und seine Lippen berührten Seags Hals.
Dieser wollte zurückschrecken, doch wurde er von dem zweiten Mann unerbitterlich festgehalten.
Eine kühle, glatte Zunge strich über die helle Haut, bevor diese von etwas spitzen durchbrochen wurde.
Seag japste erschrocken auf und sein Körper begann zu zittern. Als dieser Fremde damit begann sein Blut zu trinken,
durchströmte ein heißer Schauder seinen Körper. Er drehte seinen Kopf etwas weg um seinen Gegenüber den Weg zu erleichtern.
Seag bemerkte nicht mehr, wie dieser zurückzuckte und sich über die goldenen Lippen fuhr. Der Blutstrom versiegte sofort
wieder und die Wunde schloss sich. Doch Seag hing schon schlaff in den Armen seines Angreifers.
"Ich wusste es."
Die Stimme des Mannes, der immer noch gebannt auf Seag starrte, war nicht mehr als ein heiseres Krächzen, doch sein
Begleiter hatte ihn verstanden. Er übergab ihm den Jungen und die beiden verschwanden in der Finsternis der Garage.