Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ Unbreakable? ❯ Chapter 01 ( Chapter 1 )

[ T - Teen: Not suitable for readers under 13 ]
Date of begin: 27. Sep. 2002
Date of end: ?


Unbreakable?



Autor: Cigamina

Fandom: Weiß Kreuz

Pairings: ^-^ werdet ihr dann sehen! *fg* Allerdings gibt es mehrere ernste Pairings, aber das Hauptpairing werdet ihr schon erkennen, verlasst euch drauf!

Genre: AU

Warnungen: lemon, rape, violence, dark, angst

Rating : NC – 17

Disclaimer: Die Jungs von Weiß und Schwarz gehören nicht mir, und ich mache auch kein Geld mit dieser Fanfic. Aber der Rest gehört mir alleine, die ganze Umgebung und so weiter! (ganz stolz auf sich ist)
Ach ja, das ist übrigens meine erste AU, die ich je geschrieben habe, also seid nicht so hart zu mir, wenn ihr das hier kommentieren solltet.

Anmerkungen: Die Idee zu dieser Fanfic hatte ich mitten im Geschichtsunterricht am letzten Schultag vor den Herbstferien, als wir einen ganz tollen Film über Bismarck gekuckt haben. Und auf einmal hatte ich diese ganzen Bilder im Kopf… ja ja, die Bilder… Na ja, jedenfalls bin ich nicht Schuld an dieser Fanfic, das waren nur die Bilder! Und Bismarck!! Ansonsten hätte ich sowas nie aufgeschrieben, es ist total krank. Die Leute benehmen sich alle seeeehr seltsam, vor allem Youji… Außerdem habe ich die Leute gerade so älter oder jünger gemacht, wie es mir gerade gepasst hat, also lasst euch davon nicht stören, dass Omi irgendwann mal jünger ist als Nagi. Außerdem werden Schuldig und Nagi keine übersinnlichen Kräfte haben. Brad habe ich seine Visionen gelassen, und Farfie spürt ebenfalls keine Schmerzen. Dafür hat er aber weniger Narben und noch beide Augen. Das nur mal so am Anfang. Aber lest selbst…

Widmungen: Für Bismarck… muahahahahahaha… für Kocorona, die mir das ganze betagelesen hat, und an Li-chan, die sich diese Story auch angetan hat…

Lieder, die ich zu dieser Story gehört habe, als ich sie geschrieben habe:
Dr. Dre – Next episode
E Nomine – Das Tier in mir
Spike – Never gonna give you up
Rammstein – Engel
Eminem – Cleanin’ out my closet
Anmerkung: Diese Fic hat nichts mit dem Song von Westlife zu tun! Ehrlich! Die Fic habe ich früher angefangen, bevor ich das Lied kannte. Es ist keine Songfic, dafür ist es auch zu lang…

Feedback an: Cigamina@aol.com

Homepage: www.a-yume.de

------------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------

Part 1:

Youji erwachte an diesem Morgen, als er ein leises Klopfen an seiner Tür hörte. Murrend öffnete er die Augen und setzte sich auf, bevor er den Störenfried mit harscher Stimme hereinrief.

Die Tür wurde langsam aufgeschoben und die zierliche Gestalt von Ken, Youjis Diener, betrat zögernd den Raum.

Youji knurrte nur in seine Richtung und sah ihn mit einem vernichtenden Blick an. Er war immernoch schlecht auf den Jungen zu sprechen wegen gestern.

„Was willst du?“

Seine Stimme klang extrem feindselig und schneidend, sodass Ken den Kopf einzog.

„G-Guten Morgen, P-Prinz. I-Ich soll ihnen nur m-mitteilen, dass ihr V-Vater sie zu s-sprechen wünscht. A-Außerdem bitte ich sie noch einmal um V-Vergebung f-für den g-gestrigen Abend und die U-Unannehmlichkeiten, die d-dadurch verursacht w-wurden. E-Es wird nicht n-noch einmal v-vorkommen, s-seien sie sich d-dem s-sicher.“

Youji schnaubte ungerührt.

„Das hoffe ich sehr für dich, Ken, denn du weißt, wie ich bin, wenn ich richtig ärgerlich werde. Und das konnte dann ganz unangenehm für dich enden, wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Also, überleg dir deinen nächsten und somit letzten Fehler genau.“

Mit mächtig viel Genugtuung konnte Youji sehen, wie Ken zu zittern begann, ehe er sich kurz verneigte.

„Das w-werde ich, P-Prinz.“

„Gut. Dann geh jetzt und richte meinem Vater aus, dass ich ihm gleich einen Besuch abstatten werde.“

„J-Ja, Prinz.“

Mit diesen Worten verließ Ken schnell den Raum und schloss die Tür leise hinter sich.

Youji sah ihm nicht nach, sondern ließ sich noch einmal in seine Kissen zurücksinken.

Dass Ken aber auch nichts richtig machen konnte! Noch nicht einmal einen anständigen Jungen konnte er aussuchen. Der von gestern war so langweilig gewesen, dass Youji ihn gleich hatte in die Kerker zurückbringen und foltern lassen. Erst hatte er sich gewehrt wie eine Wildkatze und dann war er so absolut schlecht gewesen…

Youji schüttelte sich in Erinnerung an den braunhaarigen Jungen von gestern. Er hatte nicht einmal schlecht ausgesehen, doch er hatte nichts draufgehabt. Wahrscheinlich wieder so eine kleine, billige Hure, die wirklich verdammt schlecht im Bett war.

Solche hatte seine Königsfamilie im Moment viele im Kerker, weil sie gerade mal wieder einen Feldzug führten und dabei auch einige kleine Dörfer überfielen, woher sie die ganzen Gefangenen mitbrachten.

Der Feldzug ging gegen das benachbarte Land, das ihnen langsam zu mächtig geworden wäre, wenn sie ihnen den Krieg nicht erklärt hätten. Es wäre zu einer Katastrophe gekommen, hätten sie es nicht getan.

Das sagte jedenfalls der Berater seines Vaters, des Königs, ein Mann namens Bradley Crawford. Er behauptete felsenfest, dass er in die Zukunft sehen konnte, und es schien sogar zu stimmen. Alles, was er vorhersagte, war bis jetzt eingetreten, also war auch diesmal sein Rat befolgt worden und man hatte das Nachbarland angegriffen. Und bis jetzt schlugen sie die Soldaten von Youjis Vater sehr gut, was man an der Zahl der Gefangenen sehen konnte.

Na ja, jedenfalls hatte Youji seinen Diener Ken gestern nach unten in die Kerker geschickt, um ihm einen Jungen für die Nacht zu besorgen, mit dem sich Youji amüsieren konnte.

Doch Ken hatte eine wirklich schlechte Wahl getroffen, und so war Youji heute Morgen sehr schlecht auf seinen zierlichen Diener zu sprechen.

Youji streckte sich nun immernoch grummelnd und stand dann auf, um erst einmal duschen zu gehen, um sich danach anzuziehen und schließlich seinen Vater aufzusuchen und ihn zu fragen, was er denn schon am Morgen von ihm wollte.

Eine halbe Stunde später kam Youji frisch geduscht aus dem Badezimmer, nur mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet. Er ging schnurstracks zu seinem Schrank hinüber, um sich anzuziehen.

Er scherte sich nicht um die übliche Kleiderordnung am Hofe, er hatte immer nur Sachen, die ihm persönlich gefielen. Und dazu zählten eigentlich nur enge, maßgeschneiderte Kleidungsstücke, die er sich von seinem eigenen Schneider anfertigen ließ.

Youji liebte es, aufzufallen, und in diesen Klamotten hatte er immer die ganze Aufmerksamkeit des Hofstaates auf sich gezogen. Wie die Meinungen über ihn waren, war ihm nun wirklich scheißegal, er war immerhin Prinz und Thronfolger und konnte somit machen, was er wollte, solange er seinen Vater damit nicht in Rage versetzte. Aber dieser hatte noch nie etwas über seinen Stil gesagt, eher fand er es amüsant, wie sein Sohn alle steifen, veralteten Regeln, die immernoch am Hofe galten, brach.

Und Youji machte das genauso viel Spaß, wenn nicht noch viel mehr.

Vor allem machte es ihm einen Heidenspaß, die moralischen Vorstellungen des Hofstaates herauszufordern. Er wusste genau, dass so ziemlich jeder Adelige, der hier lebte, seine geheimen Geliebten hatte, egal ob männliche oder weibliche. Doch sie hielten das eben alles geheim.

Youji war da ganz anders. Es machte ihm Spaß, mit diversen Jungen und Mädchen in aller Öffentlichkeit herumzumachen, um damit alle verkalkten Adeligen zu schocken. Allein um diese Gesichter zu sehen, zog er das Schlampenimage schon auf sich, das er mittlerweile schon längst innehatte.

Natürlich wurde dies nie laut ausgesprochen, denn das wäre eine tödliche Beleidigung der Königsfamilie gewesen. Eine wahrhaftig tödliche Beleidigung, denn derjenige wäre sofort im Kerker gelandet und besten Falles getötet worden, egal ob Adeliger oder Diener. In diesem Land gab es da keinen Unterschied, alle waren einzig und allein dem König unterworfen.

Revolten gegen diese wirklich strenge Monarchie gab es keine. Alle wussten, dass dies sehr sinnlos wäre, vor allem bei Crawfords hellseherischen Kräften, die sofort jede Erhebung vorausgesehen hätte.

Youji griff also in den Schrank und holte eine enge, schwarze Lederhose hervor und zog darüber ein weißes Hemd, welches einen weiten Ausschnitt hatte und genau auf seinem Hosenbund endete. Dann griff er noch einmal in den Schrank und holte seine Stiefel hervor, die er sich auch noch überzog.

Er besah sich kurz in dem Spiegel an der Innenseite des einen Schrankflügels und befand, dass er mal wieder unwiderstehlich aussah.

Das weiche, leicht gewellte, dunkelbraune Haar fiel um sein hübsches Gesicht, ein gewohnt selbstbewusstes, arrogantes Lächeln umspielte seine vollen Lippen. Das Lächeln weitete sich nicht auf die jadegrünen Augen aus, die sein Spiegelbild gefährlich und streitlustig ansahen. Seine Kleider standen ihm gut, er wusste, dass er umwerfend darin aussah, sie unterstrichen seine hochgewachsene, schlanke Gestalt.

Allerdings war er keineswegs schmal und schwach, nein, hinter der schlanken Fassade steckten hauptsächlich Muskeln, die er sich im Training von verschiedenen Kampfsportarten angeeignet hatte. Er war verdammt stark, was ihn noch gefährlicher machte als sein launischer Charakter. Er brauchte keine Soldaten, die ihn schützten, er kam bestens alleine zurecht. Er war stärker als alle Soldaten, die er hier kannte, und so akzeptierte er nicht, warum er einen Begleitschutz brauchte, wie sein Vater ihm ständig versuchte einzureden.

Doch er würde sich nicht kleinkriegen lassen, er ließ sich von seinem Vater sowieso so gut wie nichts sagen.

Youji drehte sich auf dem Absatz seiner Stiefel um und verließ sein Gemach, um sich auf den Weg zu den Räumlichkeiten seines Vaters zu machen.

Unterwegs begegnet er einigen Adeligen, die er nicht einmal grüßte, sondern alle ignorierte. Sie grüßten ihn ausnahmslos höflich, doch er kannte ihre wahre Meinung über ihn selbst. Sie dachten alle von ihm, er sei nur eine Schlampe, doch sagten nie etwas, um nicht deswegen zu sterben.

Youji war es ganz egal und so ging er einfach weiter, überheblich lächelnd die langen Gänge in diesem riesigen Schloss entlang.

Die Gänge waren allesamt mit roten Teppich ausgelegt, an den Rändern breite, goldene Streifen. Die Wände waren mit Gemälden und Mosaiken geschmückt, und ständig standen überall kleine Tischchen mit frischen Blumensträußen in kostbaren Vasen darauf.

Youji beachtete dies alles nicht, sondern setzte seinen Weg zu den Gemächern seines Vaters fort.

Dort angekommen klopfte er nur kurz, bevor er ohne auf Antwort zu warten eintrat.

Drinnen ging er ohne Umwege zu dem Tisch hinüber, wo schon zwei andere Gestalten saßen.

Die eine war der Berater seines Vaters, Brad Crawford. Er hatte wie gewohnt die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen, die er bei Youjis eintreten jedoch wieder öffnete. Er stand auf und verbeugte sich kurz vor Youji, woraufhin dieser ihm ein Zeichen gab sich wieder zu erheben und dann hinzusetzen.

Dann wandte er sich der anderen, kleineren Gestalt zu, die direkt mit dem Rücken zu ihm saß.
Youji ging um den Stuhl herum, fasste die Gestalt beim Kinn und zwang den Jungen ihn anzusehen.

Aus den sturmblauen Augen des Jungen erhielt er nur einen verachtenden, geringschätzenden Blick. Die beiden blauen Seen und das hübsche Gesicht waren halbverdeckt von den dunklen Haaren des Jugendlichen, der versuchte, sich wieder von Youji loszumachen.

Youji grinste nur herablassend zu seinem Bruder hinunter, bevor er sich ein Stück zu ihm hinterbeugte.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Nagi.“

Seine Stimme lief bald über vor Sarkasmus, was den Jüngeren nur noch kühler werden ließ.

Youji grinste noch breiter, bevor er den letzten Abstand überwand und seine Lippen auf Nagis presste.

Der Junge erstarrte in einer Sekunde des Schocks, bevor er Youji mit einem sehr angeekelten Gesichtsausdruck von sich schob. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sah Youji vernichtend an.

„Schlampe…“

Youjis Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, eher wurde sein herablassendes Grinsen noch um eine Spur breiter.

„Ich liebe dich auch, Nagi.“

Der Jüngere funkelte ihn einmal aus seinen blauen Augen an, bevor er wütend den Kopf abwandte und starr auf die gegenüberliegende Wand stierte.

Youji grinste nur.

Bei seinem Bruder störte es ihn nicht sonderlich, was dieser zu ihm sagte. Er fand es eher lustig, den Kleinen so zu ärgern. In den Kerker schmeißen konnte er ihn ja schlecht, immerhin war Nagi auch Prinz und sein Vater würde das nicht zulassen.

Deshalb zahlte Youji ihm seine verachtenden Worte anders heim, nämlich indem er ihn beschämte, durch solche Aktionen wie von eben, oder indem er allgemein fies zu ihm war. Es machte ihm Spaß, den Kleinen so richtig in Rage zu bringen, denn dieser wusste genau, dass er nichts dagegen tun könnte. Er hatte nicht genug Kraft, um sich gegen den Älteren zu wehren, und selbst wenn er es könnte, ginge es trotzdem nicht, weil er dann den Thronfolger angreifen würde, was in diesem Land unverzeihlich war. Und zu ihrem gemeinsamen Vater gehen konnte er auch nicht, weil ihm das viel zu peinlich wäre. Außerdem wollte er alleine klar kommen, und so gab er Youji immer wieder Chancen, ihn zu ärgern.

Youji setzte sich jetzt ebenfalls an den Tisch, Crawford gegenüber, der ihn aus gewohnt ausdruckslosen Augen ansah.

Sie mussten nicht mehr lange warten, bis der König durch eine Seitentür das Zimmer betrat.

Er war ein Mann um die 40, also noch nicht wirklich alt. Er war früh Vater geworden, immerhin war Youji schon 20 und Nagi 16. Er war wie sein älterer Sohn recht stattlich, doch er war insgesamt breiter gebaut als Youji.

Er schritt zum Tisch hinüber, wo Nagi und Crawford aufsprangen, um sich zu verneigen.

Youji hingegen blieb gelangweilt am Tisch sitzen, bis sich die anderen wieder hinsetzten. Er erhielt einen missbilligen Blick von seinem Vater, er sagte jedoch nichts weiter. Er war es schon von seinem Sohn gewohnt, dass dieser keinerlei Respekt vor ihm hatte, und er hatte es längst aufgegeben, den Jungen zur Ordnung zu rufen.

Youji beließ es bei einem kurzen Zunicken, stützte dann seine Ellenbogen auf den Tisch und stützte sein Kinn in seine Hände.

„Also, was ist los? Was willst du schon so früh am Morgen von uns?“

Sein Vater zog eine Augenbraue in seine Richtung hoch und sah dann auf die Wanduhr, die ihm gegenüber an der Wand befestigt war.

„Morgen? Es ist bereits zwölf Uhr mittags!“

Youji winkte nur ab.

„Siehst du? Früh am Morgen. Also, was liegt an?“

Die nächste Stunde verbrachte Youji damit, sich Kriegstrategien anzuhören. Sein Vater wollte, dass er und Nagi ein bisschen über das Regieren und Kriegsführen mitbekamen, bevor einer von ihnen den Thron über das Land und der jeweils andere in dem Land, gegen das sie gerade Krieg führten, den Thron bekommen würde. Dann würde es keinen großen Streit um die Nachfolge geben. Aber da Youji älter war, würde er höchstwahrscheinlich den Thron über sein Heimatland bekommen und Nagi den anderen.

Youji hörte mit einem Ohr zu, ganz ausblenden wollte er den Vortrag nicht, Vielleicht würde es ihm irgendwann einmal nützlich sein, wenn er erst mal König war.

Als sein Vater und dessen Berater endlich geendet hatten, durften sich die beiden Prinzen entfernen, während sich sein Vater und Crawford in dessen Zimmer verzogen, um ‚noch ein privates Gespräch zu führen’.

Youji grinste den beiden nur nach und folgte dann Nagi, der schon in Richtung Tür gegangen war. Der Junge hatte gerade die Hand auf die Türklinge gelegt, als er Youjis Stimme dicht an seinem Ohr hörte.

„Was meinst du machen die beiden jetzt da drin?“

Er konnte sehen, wie Nagi knallrot anlief, weil er ihm über die Schulter sah. Sein Bruder drehte sich mit wütendem Gesicht um und starrte Youji an.

„Du kannst echt an nichts anderes denken, was?! Ich kann echt nicht verstehen, warum dich Vater nicht schon längst hat töten lassen, du abartige Teufelsbrut! Wie soll so eine kleine, widerliche Schlampe wie du nur König werden?!“

Damit wirbelte er herum und stürmte aus dem Gemach seines Vaters.

Youji grinste ihm nur nach und seufzte dann gespielt. Ach ja, der Kleine war ja so verklemmt… und so unschuldig… Zum Glück war Youji nicht auch so, sonst würde er sich wahrscheinlich umbringen. Mit sechzehn noch Jungfrau… also er war mit sechzehn schon lange keine Jungfrau mehr gewesen…

Youji verließ ebenfalls das Gemach seines Vaters und wollte gerade die Tür schließen, als er noch ein lautes Stöhnen hörte, dass aus dem Zimmer an seine Ohren drang.

Youjis Grinsen wurde noch breiter und er murmelte ein „…Hatte ich doch Recht…“, bevor er die Tür schloss.

Immernoch hämisch grinsend ging er zurück in seine Räumlichkeiten und rief dort nach Ken, der ihm sein ‚Frühstück’ bringen sollte.

Der Junge klopfte schon nach wenigen Minuten wieder an die Tür und trug ein reichlich beladenes Tablett in den Händen, das er zu Youjis Tisch, an dem dieser schon saß, hinüberbrachte und dort abstellte.

Ken verneigte sich kurz vor Youji und blieb wartend stehend.

„Darf ich mich entfernen?“

Youji sah von seinem Frühstück auf und ließ seinen Blick über den zierlichen Braunhaarigen gleiten, bevor er eine Hand nach ihm ausstreckte. Er legte sie in den Nacken des Jungen und zog ihn zu sich hinunter, bis er seine Lippen auf Ken’s presste.

Er konnte spüren, wie Ken erschrocken zusammenzuckte, doch er blieb stocksteif stehen. Er sah seinen Herrn ängstlich aus dunkelbraunen Augen an und eine glühende Röte stahl sich auf sein Gesicht, als Youji seine Lippen teilte und seine Zunge in Ken’s Mund drückte.

Der Junge begann zu zittern und kniff die Augen zusammen, doch er wehrte sich immernoch nicht.

Im nächsten Moment löste sich Youji wieder von ihm und wandte sich seinem Essen zu.

„Ja, du darfst.“

Er konnte hören, wie Ken beinahe fluchtartig den Raum verließ und fing wieder an zu grinsen.

Kleine, prüde Jungfrau…

Doch gewehrt hatte er sich auch nicht… aber ansonsten hätte ihm auch der Kerker gedroht, und Ken wusste das. Er wusste, wie das mit den Jungen und Mädchen war, die sich Youji gegenüber falsch verhielten.

Youji wandte sich wieder seinem Essen zu und häufte sich dann von allem etwas auf den Teller.

Als er mit Essen fertig war, war es schon halb zwei.

Youji stand auf und streckte sich, bevor er sich auf sein Bett legte und sich darauf genüsslich räkelte. Einen Moment später rief er erneut nach Ken, damit dieser sein Tablett abräumen konnte.

Der Junge kann zögernd ins Zimmer und ging dann mit gesenktem Kopf zum Tisch hinüber, wobei er einen weiten Bogen um das Bett machte, auf dem sich Youji ausgestreckt hatte.

Youji sah die Röte immernoch auf Kens Gesicht und grinste.

„Keine Panik, Kleiner, ich tu’ dir schon nichts.“

Ken warf ihm nur einen kurzen, misstrauischen Blick zu, bevor er mit dem Tablett und einer Verbeugung Youjis Zimmer wieder verlassen wollte, als ihn der Ältere noch einmal zurückrief.

„Ach ja, Ken?“

Der zierliche Junge drehte sich zitternd noch einmal um.

„Vergiss den Jungen für heute Abend nicht. Und keine Fehler mehr, verstanden?“

Ken nickte nur heftig, bevor er sich erneut verneigte und den Raum verließ.

Youji drehte sich auf den Bauch und grinste vor sich hin.

Sein Diener war wirklich die Unschuld vom Lande. Er war fast noch schlimmer als Nagi… Stop, er war schlimmer als Nagi, denn immerhin war Ken schon 17 und immer noch Jungfrau. Außerdem war er noch viel naiver als Nagi, was Youji schon fast für unmöglich gehalten hätte, bevor er Ken als Diener bekommen hatte.

Eigentlich konnte der Kleine regelrecht froh sein, dass er überhaupt noch Jungfrau war… bei Youji als seinem Herrn…

Youji hatte Ken zwar vorher schon geküsst, aber weiter war er noch nie gegangen. Vielleicht irgendwann mal, aber vorerst fand er es viel lustiger, den Jungen immer wieder in Verlegenheit zu bringen.

Youji lag noch eine ganze Weile einfach faul auf dem Bett herum, bis er von irgendwo her eine wütende Stimme hören konnte. Sie drang vom Fenster her zu ihm hoch und schien aus einem der Stockwerke unter ihm zu kommen.

Youji zog die Brauen zusammen und konzentrierte sich auf die Stimme.

Er war eine ältere Männerstimme, die jemanden anzuschreien schien.

„UND WENN DU BENGEL NACHHER NICHT ERSCHEINST, DANN SETZT ES NOCH MAL WAS!!!“

Knall.
Eine Tür wurde zugeschlagen und die Stimme entfernte sich fluchend.

Youji setzte sich abrupt auf.

Er kannte diese Stimme nur zu gut, die da eben gerade geschrieen hatte. Sie gehörte zu einem der Berater des Königs, einem recht Ranghohen sogar. Er stand direkt hinter Crawford in seiner Macht, dieser Reiji Takatori.

Und der, den er da angeschrieen hatte… war…

Youji ballte seine Hände zu Fäusten und schlug sie auf die Matratze, bevor er wütend auf die Tür starrte.

„KEN!!“

Der Junge tauchte sofort in der Tür auf und verneigte sich zitternd.

„J-Ja, P-Prinz?“

„Ich will Schu sehen! JETZT SOFORT!! Bring ihn sofort zu mir!!“

Ken nickte und verneigte sich erneut, bevor er den Raum schnell wieder verließ.

Youji musste nicht lange warten, bis es ganz leise an seiner Tür klopfte und dieselbige aufgeschoben wurde.

Herein kam ein magerer, rothaariger Junge. Seine grünen Augen waren wie gewohnt traurig und gebrochen, genauso wie das kaum erkennbare Lächeln, das seinen Mund umspielte, als er Youji anblickte.

Der Junge blieb an der Tür stehen, bis Youji ihm ein Zeichen gab, näher zu kommen.

Youji besah sich seinen Freund, während sich dieser auf ihn zu bewegte, bei jedem Schritt schmerzvoll den Mund verziehend.

Als der Junge beim ihm angekommen war, fasste ihn Youji an den Händen und zog ihn auf seinen Schoß.

An den Handgelenken des Jungen konnte er neue Wunden erkennen, größtenteils bläuliche Quetschungen und abgeschürfte Haut.

„Ach Schu…“

Schu drehte ihm langsam sein Gesicht zu und sah seinen älteren Freund mit zerschlagenem Blick an.

Youji ließ die Hände des Rothaarigen los und schlang einen Arm um die Hüfen des 17-jährigen, während er ihm mit der anderen Hand einige wirre Haarsträhnen aus dem schönen Gesicht strich.

„Er hat es wieder getan, nicht?“

Die grünen Augen wurden noch trauriger und der Junge nickte langsam.

Youjis Blick wurde auch traurig, bevor er seine Hand an Schus Kinn legte und den Jüngeren zu sich hinüberzog, bis er seine Lippen in einem sanften Kuss berührte.

Schu rührte sich nicht, doch er zeigte keine Spur von Widerwillen, er ließ Youji einfach machen.

Youji vertiefte den Kuss nicht, sondern zog sich nach einigen Augenblicken wieder zurück und sah erneut in Schus Augen.

„Mein armer Schu…“

Mit diesen Worten zog Youji den Rothaarigen an seine Brust und drückte ihn schützend an sich.
Schu ließ Youji abermals gewähren, ließ sich trösten, doch er weinte nicht.

Youji hatte Schu noch nie weinen sehen, obwohl der Junge schon so oft den Anlass dazu gehabt hätte. Eigentlich fast täglich.

Youji hob seine Hand wieder zu den Haaren des Jüngeren und begann ihn sanft zu streicheln.

Eine ganze Weile saßen die beiden einfach nur da, Youji mit Schu im Arm, während er immer und immer wieder die roten, weichen Haare streichelte.

Irgendwann regte sich Schu wieder.

„Ich… muss gehen… sonst wird er… wieder ungehalten sein… ich habe jetzt noch… Training… mit ihm…“

Youji biss sich auf die Lippen, doch dann ließ er den schmalen Rotschopf los, obwohl ihm das gar nicht gefiel.

Schu stand auf und drehte sich noch einmal zu seinem Freund um.

„Danke…“

Youji stand ebenfalls auf und trat an Schu heran.

„Vergiss es… ich komme mit runter. Ich gehe auch trainieren. Unter meinen Augen wird er es nicht wagen.“

Der Rothaarige schüttelte nur traurig den Kopf.

„Das wird ihn nicht aufhalten…“

„Ich komme trotzdem mit.“

Youjis Stimme war fest und ließ keinen Widerspruch zu.

Schu zuckte nur mit den Achseln.

„Mach, was du willst… aber ich muss jetzt gehen. Dann komm nach…“

„Das werde ich, keine Angst.“

Youji griff erneut nach Schus Kinn und küsste den Jüngeren noch einmal sanft, bevor er ihn losließ.

„Ich bin in fünf Minuten unten, ich ziehe mich nur noch um.“

„Okay, bis gleich…“

Schu wandte sich um und verließ Youjis Zimmer so leise, wie er es betreten hatte.

Youji fuhr wütend in seinem Zimmer herum und schnappte sich eine gerade im Weg stehende Blumenvase, die er mit voller Wucht gegen die Wand knallte.

Er hätte schreien können vor Wut.

Schon wieder! Schon wieder hatte sich dieser Mistkerl von Takatori an Schu vergriffen. An seinem Sohn! Na ja, Adoptivsohn, aber trotzdem!

Youji ging wutschnaubend zu seinem Schrank zurück und kramte nach seinen Trainingsklamotten.
Er kannte Schu schon seit drei Jahren, und schon da war es so gewesen. Schon auf dem ersten Bankett, auf dem er Schu kennengelernt hatte, war er so gewesen.

Schon dort hatte der hübsche Junge diesen traurigen, gebrochenen Blick gehabt. Genau deshalb war er Youji auch aufgefallen.

Youji hatte das erst ein Jahr später herausgefunden, doch er hatte schon immer gewusst, dass irgendetwas mit Schu nicht stimmte.

Schu wurde schon lange von seinem Vater geschlagen und vergewaltigt, schon bevor Youji ihn kennengelernt hatte.

Youji ballte die Fäuste bei dem Gedanken an den Nachmittag, als Schu ihm alles gestanden hatte. Und ihn im gleichen Atemzug darum gebeten hatte, es niemandem zu erzählen. Er wollte nicht, dass sich das herumsprach.

Youji war schon öfters kurz davor gewesen, einfach zu seinem Vater zu gehen, denn der hätte bestimmt etwas machen können.

Doch Schu wollte das nicht. Und Youji wollte seinen Freund nicht enttäuschen, also hielt er dicht.
Schu war sein einziger Freund, den er hier hatte. Und Youji war Schus einziger Freund.

Youji hatte nie verstanden, warum er sich ausgerechnet diesen Jungen zum Freund gesucht hatte. Es gab niemanden hier, der so widersprüchlich zu ihm war wie Schu. Schu war freundlich, still, und wurde nie böse. Youji hingegen behandelte alle von oben herab, stand gerne im Mittelpunkt und ihn regten sogar Kleinigkeiten so sehr auf, dass er dafür ein Menschenleben vernichtete oder zerbrach.

Warum Schu gerade ihm vertraute, wusste Youji beim besten Willen nicht, und Schu konnte es ihm auch nicht erklären, denn er wusste es selbst nicht.

Jedenfalls war Schu die einzige Person in Youjis Leben, die dieser nicht nur im Bett und ausnutzen wollte. Nein, von Schu wollte er keinen Sex, sondern nur seine Freundschaft. Schu war der einzige, dem Youji diese für ihn so wirklich untypische Sanftheit entgegenbrachte. Er war zu niemandem so sanft wie zu Schu, obwohl dieser ihm nicht einmal etwas davon zurückgab. Er ließ Youji immer einfach machen, und er mochte es, das hatte er selbst gesagt. Aber er selbst hatte Youji noch nie angefasst oder es erwidert, wenn Youji ihn geküsst hatte.

Youji war mittlerweile fertig umgezogen. Er schnappte sich sein Schwert und stürzte dann aus seinem Zimmer, direkt die Treppen hinunter zu den Trainingsanlagen.

Schon von weitem konnte er zwei Gestalten erkennen, die in der späten, orangenen Nachmittagssonne trainierten. Eine große, breite Gestalt, Reiji Takatori, und die magere Gestalt von Schu.

Er kam gerade an den Trainingsplätzen an, als Takatori auf Schu zuschritt und ihm mit voller Wucht ins Gesicht schlug, sodass der zarte Jungendliche hart zu Boden ging und dort liegen blieb.

„Du kannst aber auch NICHTS richtig machen! Du bist einfach ZU BLÖD und ZU SCHWACH dafür!“

Youji fühlte in sich augenblicklich die Wut hoch kochen, als er das sah. Mit entschlossenen, langen Schritten ging er auf die beiden zu.

Er erreichte die beiden in genau dem Moment, als Takatori wieder die Faust heben wollte, um erneut auf Schu einzuschlagen, der immer noch wehrlos und ohne Abwehrhaltung auf dem Boden saß.

Youji hielt augenblicklich Reijis Hand fest und sprach Schus Peiniger mit eisiger Stimme an.

„Es reicht langsam, Takatori.“

Schus Augen weiteten sich angstvoll, als er Youji hinter seinem Vater erkannte.

Takatori drehte sich um und sah Youji mit wutverzerrtem Gesicht an.

„Was geht dich das an, Youji?!“

Youji knirschte mit den Zähnen.

„Für dich immer noch ‚Prinz’. Und das geht mich einiges an. Ich kann hier nämlich nicht trainieren, bei dem Krach.“

Schus Vater wusste nicht, dass Youji und der Rotschopf befreundet waren, also musste sich Youji eine andere Ausrede einfallen lassen.

Takatori sah Youji wütend an, der immernoch sein Handgelenk festhielt.

„Dann gehen wir eben woanders hin! Steh schon auf, du Nichtsnutz!“

Takatori wollte seine andere Hand nach dem zitternden und mit geweiteten Augen am Boden sitzenden Schu ausstrecken, doch Youji hielt ihn abermals zurück.

„Wohl kaum, ich habe etwas mit ihm zu besprechen, und zwar alleine. Verstanden?“

Takatori versetzte Youji noch einen vernichtenden Blick, bevor er seine Hand losriss und davonstapfte. Nach einigen Metern drehte er sich noch einmal um und versetzte Schu einen mörderischen Blick.

„Und wir sprechen uns noch, Schwächling!“

Damit verschwand er in Richtung Schloss.

Youji sah ihm noch einmal wütend nach, bevor er sich Schu zuwandte und diesem aufhalf.

„Das… das war nicht gut, Youji…“

Youji sah Schu verwirrt an.

„Warum, Schu?“

Youji hob eine Hand an Schus Wange und berührte die Stelle, die Takatori getroffen hatte, mit seinen Fingern. Schus Wange war knallrot und geschwollen, und der Rotschopf zuckte bei der Berührung vor Schmerz zusammen.

„Entschuldige…“

Youji ließ seine Hand wieder fallen und sah Schu dann an, der ihm seine Frage noch nicht beantwortet hatte.

Der Rotschopf wandte den Kopf ab.

„Weil… ich seinen Ärger… heute Abend… abkriegen werde…“

Youji zuckte vor Schreck zusammen, als ihm klar wurde, was Schu meinte.

„Was? Warum denn du? Du hast doch nichts getan!“

Schu lächelte ein bitter-trauriges Lächeln.

„Das ist ihm egal… ich bekomme es doch immer ab, wenn er schlechte Laune hat…“

Youji zog den Jüngeren an sich und drückte ihn fest an seine Brust.

„Es tut mit leid! Das wollte ich doch nicht!“

Schu ließ ihn wie immer gewähren, während der gebrochene Ausdruck in seinen Augen wieder den Platz einnahm, der ihm gehörte.

„Das weiß ich…“

Youji vergrub sein Gesicht in Schus langen Haaren und blieb einfach unbeweglich stehen.

Er wusste später nicht mehr, wie lange sie so gestanden hatten, als sich Schu schließlich wieder aus seinen Armen befreite.

„Ich glaube, ich gehe jetzt besser… vielleicht kann ich mich ja noch entschuldigen…“

Youji hatte beim besten Willen keine Ahnung, für was sich Schu entschuldigen wollte, doch er ließ seine Arme kraftlos zu beiden Seiten fallen.

„Ich bringe dich noch hoch, okay?“

Sein Schwerttraining hatte er ganz vergessen.

Schu nickte nur matt und ging dann zusammen mit Youji ins Schloss zurück, wo der Prinz seinen jüngeren Freund an seine Zimmertür brachte.

Schu warf dem Älteren noch einen traurigen Blick zu, bevor er sein Zimmer betrat.

Youji wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war und wandte sich dann um, um in sein eigenes Zimmer zu gehen.

Noch bevor er um die nächste Ecke biegen konnte, hörte er auch schon etwas, das sich verdächtig nach einer erneuten Ohrfeige anhörte, und nur einen Sekundenbruchteil danach Schus schmerzerfüllten Schrei.

Youji ging schneller, die Hände auf die Ohren gepresst, bis er vor seinen Räumlichkeiten angekommen war.

Dort straffte er seine Schultern und betrat den Raum, schloss die Tür hinter sich und feuerte sein Schwert in eine Ecke.

Er ging auf sein Bett zu und warf sich darauf, rollte sich auf den Rücken und versuchte, das Blut, das in seinen Ohren rauschte, zu beruhigen.

Er war wütend. Jede noch so kleine Faser seines Körpers war wütend. Wütend auf sich selbst, auf Takatori, auf Schu, auf alles. Wütend auf sich selbst, weil er Schu die Suppe eingebrockt hatte, auf Takatori, weil er Schu so zerstörte, auf Schu, weil sich dieser nicht helfen lassen wollte.
Youji drehte sich auf den Bauch, doch auch hier konnte er keine Ruhe finden, also setzte er sich wieder auf.

Er musste sich dringend abreagieren. Und er hatte auch schon so eine gewisse Idee, wie.

„KEN!“

Der Junge stand nur Sekundenbruchteile im Zimmer und verneigte sich.

„J-Ja, Prinz?“

„Der Junge… hol ihn mir JETZT. Und zwar was junges, klar?“

Ken verneigte sich und verließ ohne weitere Fragen das Zimmer.

Draußen lehnte er sich gegen die Tür.

Mein Gott, hatte der Prinz aber eine Laune heute…

Er wollte bei Gott nicht derjenige sein, den sich Youji heute Abend vornahm, so wie der drauf war… dem Jungen würde es schlecht gehen…

Ken stieß sich von der Tür ab und ging dann durch die Gänge in Richtung Kerker.

Er traf niemanden auf seinem Weg, bis er an dem Flügel mit den Schlafräumen des Königs und des jüngeren Königssohnes vorbeikam.

Und eben dieser steckte seinen Kopf gerade aus seiner Tür und lächelte Ken schüchtern an, bevor er ihn zu sich winkte.

Ken lächelte zurück und sah sich noch einmal kurz um, bevor er in Nagis Schlafzimmer schlüpfte.

Er hatte gar keine Zeit mehr, sich umzudrehen, als Nagi auch schon seine Arme um ihn schlang und seinen Kopf in Kens Nacken vergrub.

„Ich hab’ dich vermisst, Kenken…“

Ken schlang seine Arme um Nagis Hüfte und drückte den Jüngeren enger an sich.

„Ich dich auch, Nagi…“

Der Kleinere entließ Ken nach einigen Augenblicken aus seinen Griff und drehte ihn herum, um ihn dann mit seinem Körper gegen die Tür zu drücken und in seine dunkelbraunen Augen zu sehen.

Ken lächelte, als er den erwartenden Blick des Prinzen sah, und erfüllte ihm seinen stummen Wunsch, indem er sich vorbeugte und seine Lippen auf Nagis drückte. Seine Hände glitten über den Rücken des Jüngeren, bis sie kurz über seinem Po liegen blieben.

Nagi schlang seine Arme um Kens Rücken und drückte sich enger an den größeren, warmen Körper.

Nach einigen Minuten lösten sich die beiden wieder voneinander und Nagi sah Ken glücklich an.

„Ich liebe dich, Kenken…“

Ken gab Nagi einen Kuss auf die Stirn.

„Ich dich auch, Nagi…“

Wie anders als Youji Nagi doch war… obwohl sie Geschwister waren, glichen sie sich keineswegs.

Ken dachte an den Kuss, den er am Mittag von Youji erhalten hatte. Nein, definitiv nicht sein Stil. Die sanften, unschuldigen Küsse, die er immer mit Nagi austauschte, lagen ihm viel eher als diese tiefen, leidenschaftlichen Küsse, die Youji ihm öfters aufzwang.

Nagi wusste ebenfalls davon und er war absolut nicht begeistert, doch er hatte sich damit abfinden müssen. Er würde seinen Bruder zwar jedes Mal am liebsten umbringen, wenn er Ken auch nur anfasste, doch das konnte er jetzt nun wirklich nicht machen.

Der Jüngere legte den Kopf an Kens Brust und lächelte glücklich.

Ken strich ihm eine Zeit lang über seinen Rücken, bis sein Blick auf die Uhr fiel. Er unterbrach seine Streicheleinheiten für den Jüngeren und schob Nagi von sich.

„Ich muss jetzt gehen, Nagi. Einen Auftrag für deinen Bruder erledigen.“

Nagis blaue Augen verdunkelten sich schlagartig bei der Bemerkung seines Bruders.

„So? Was will er denn?“

Ken seufzte.

„Einen Jungen aus dem Kerker…“

Nagi sah ebenfalls auf die Uhr.

„Was? Jetzt schon?“

Ken zuckte mit den Achseln und drückte Nagi noch einen schnellen Kuss auf die Lippen.

„Er ist schlecht drauf heute. Sehr schlecht drauf. Also ich wollte wirklich nicht der arme Tropf sein, den er sich heute Abend vornimmt. Und dann sollte es heute auch noch ‚etwas junges’ sein. Jetzt kann ich den Kerker nach so was absuchen und habe danach wieder ein schlechtes Gewissen…“

Kens Augen wurden bei seinen Worten traurig. Er hasste diesen Teil seines Jobs, doch er musste ihn erfüllen.

Nagi war die Veränderung in Kens Augen nicht entgangen, und er legte tröstend eine Hand an Kens Wange, bevor er begann sein Gesicht zu streicheln.

„Du kannst nichts dafür, Kenken… du machst doch nur deine Arbeit…“

„Das weiß ich doch…“

Ken drückte seine Wange in Nagis Handfläche und ließ sich trösten, eher er eine Hand an die Türklinke legte.

„Ich muss wirklich gehen… ich komme heute Abend vielleicht noch mal vorbei, wenn es klappt, okay?“

Nagi lächelte und nickte, bevor er Ken noch einen letzten Kuss gab, dann seine Hand auf Kens legte und somit die Tür einen Spalt breit öffnete. Er spähte in beide Richtungen und öffnete dann die Tür ganz, woraufhin der Braunhaarige sein Zimmer verließ.

Ken winkte seinem Geliebten noch einmal zu, bevor er sich umwandte und in Richtung Kerker davonging.

Nagi sah ihm noch hinterher, bis er Ken nicht mehr sehen konnte, bevor er die Tür zu seinem Zimmer schloss.


Ende Part 1


PS: Alle restlichen Teil (02 - 12) findet ihr auf der Seite www.a-yume.de! Koennt ihr ja mal kucken gehen! Bis bald!