Original Stories Fan Fiction / Fables/Fairytales Fan Fiction ❯ Wieder die Mächte der Finsterniss ❯ Feuerherz ( Chapter 10 )

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Feuerherz


"Wie lange müssen wir noch durch den verdammten Nebel latschen?" dachte Jacen sich, als der sich auch schon zu lichten begann.
Es war, als würde man unter einem Vorhang hervortreten.
Erst war er noch da, dann war er plötzlich weg.
"Komisch!" hörte er neben sich Mat murmeln.
Jacen drehte sich um:
"Wo sind die anderen?"
"Verdammt."
Auch Mat sah sich fluchend um.
"Wir müssen sie unterwegs irgendwo verloren haben."
Verwirrt und verunsichert sahen sie sich um.
Aber um sie herum war weit und breit kein anderes Lebewesen zu sehen.
Keine Spur von Jaina, Brigitte oder Jake.
Verzweifelt setzte sich Jacen auf den Boden und raufte sich die Haare:
"Hoffentlich ist ihr nichts passiert!"
"Keine Sorge, sie ist bestimmet bei den anderen. Brigitte wird schon ein Auge auf deine Freunde haben. Und Jaina kann auch auf sich selbst aufpassen. Wenn's sein muss, kann sie ganz schön zuschlagen, dass weißt du ja" versuchte Mat ihm Mut zu machen "also werden wir uns jetzt auch auf den Weg machen. Los, komm schon. Vorwärts!"
Er zog Jacen auf die Beine und mit sich fort.
Sie gingen willkürlich in eine Richtung und hofften, das sie zu einer menschlichen Siedlung kämen.
Bald wurde das Klima milder und der Schnee weniger.
Dann sahen sie in der Ferne die Lichter eines Dorfes.
Erfreut setzten sich die beiden in Bewegung, denn sie wollten das Dorf noch vor Einbruch der Nacht erreichen.
Denn egal, wie warm es am Tag war, waren die Nächte doch empfindlich kalt.
Doch als sie näher kamen merkten sie, dass etwas nicht stimmte.
Der Rauch sah irgendwie..... falsch aus.
Dann sahen sie auch warum!
Der Rauch kam nicht aus den Schornsteinen, sondern vom Dach und aus den Fenstern! Das ganze Dorf hatte gebrannt.
Inzwischen gab es nur noch vereinzelte kleine Feuer.
Sie suchten sich ein Gebäude aus, das nicht so sehr angegriffen war wie die anderen, da es abseits stand.
Da sie der Ruhe nicht trauten, schliefen sie abwechselnd, um nicht von jemand oder etwas überrascht zu werden.
Aber es passierte nichts.
Am nächsten Morgen sahen sie sich genauer um.
Anscheinend gab es keine Überlebenden, was aber seltsam war.
Also war es kein natürliches Feuer gewesen, denn das hätte wohl kaum alle Dorfbewohner erwischt.
Sie sahen sich auch bei den abseits gelegenen Häusern um, aber sie fanden keine Menschenseele.
Doch dann sahen sie weiter hinter dem Haus etwas Großes auf dem Feld liegen.
"Ein Drache!" keuchte Jacen erschrocken.
"Ob der für das alles verantwortlich ist?"
"Das glaube ich kaum." antwortete Mat, der sich nach weiteren Drachen umsah.
"Es sei denn, er kann mit 'nem Schwert umgehen"
"Wohl kaum."
"Meine Mama war das nicht!" kam plötzlich eine zornige Stimme.
Hinter dem Körper des toten Drachen watschelte ein kleines rötlich-grünes Drachenkind hervor.
"Das waren wir nicht, dass waren diese schwarzen Teufel! Wir wollten ja helfen, wirklich, aber die haben auf Mama geschossen. Mit Speeren und magischen Feuer. Mama hat versucht, sie zu retten, aber die anderen waren so viele. Und dann haben sie auch noch die Leute als Schutzschild genommen, diese elenden Feiglinge. Diese Bastarde wollten wissen, wo unsere Höhle ist, aber wir haben es ihnen nicht gesagt! Das geht nicht, dass dürfen sie nicht wissen, und euch sag' ich's auch nicht, nur damit ihr's wisst!"
"Schon gut, wir sind sowieso nicht deshalb hier. Aber wo sind die Leute?"
"Die haben sie mitgenommen. Zumindest die, die sie nicht gleich getötet haben. Sie sollen sie zu unserer Höhle führen aber die Leute wissen nur die Richtung, aber nicht, wo genau sie ist."
Triumphierend grinsend stellte er sich auf die Hinterbeine.
So war er genauso groß wie Mat.
Mat sah ihn misstrauisch an, aber Jacen machte sich keine Sorgen, dass der Kleine sie angreifen könnte.
Er könnte ein guter Verbündeter sein, vielleicht.
Er setzte sich neben den großen Drachen auf den Boden und sah ihn stumm an.
"Was machst du jetzt?" fragte er den Drachen leise.
Er fragte sich, was wohl so wichtig für diese Soldaten gewesen sein konnte, das sie sich mit einem Drachen anlegten.
Er dachte an das, was er von Nebus gehört hatte:
Immer mehr der magischen Geschöpfe verschwanden, es gab immer weniger Magie.
Die Leute verloren sogar den Glauben daran.
So lange Zeit schon waren diese Wesen hier, länger als die ältesten Aufzeichnungen zurückreichten.
Manche dieser Wesen waren fast unsterblich, wenn man sie nicht mit Gewalt vernichtete.
Er fragte sich flüchtig, wie alt dieser Drache hier wohl war.
Wie viele Generationen von Kindern hatte er hier aufwachsen sehen?
Wie oft hatte er den Menschen hier in dieser kleinen Ecke der Welt schon geholfen?
Hier würde wohl keiner behaupten, Drachen sind nur Fabelwesen, oder lange ausgestorben. Nun lag dieser große Körper regungslos im Staub, nur weil ein paar Verrückte hinter dem Drachenschatz her waren.
Jacen sah auf und wiederholte seine Frage:
"Was machst du jetzt?"
Der Drache erwiderte seinen Blick und überlegte.
Wahrscheinlich hatte er noch gar nicht drüber nachgedacht, wie es weitergehen soll, darum fragte Jacen etwas anderes:
"Weißt du wer die Soldaten waren, oder was sie wollten?"
".......Ja. Ja, ich weiß es. Sie wollen das gleiche wie ihr."
Mat wollte etwas sagen.
Er traute dem Drachen noch nicht so richtig, hielt dann aber doch lieber den Mund.
Sollte Jacen doch mit ihm reden und sein Vertrauen gewinnen.
Er würde nur zuhören und sich eine ´Meinung bilden, ob er die Wahrheit sagte oder nicht. Aber er konnte nicht wissen, was sie suchten.
Oder doch?
"Und was wollen wir?" stellte Jacen seine nächste Frage.
"Glaubst du mir, das die Soldaten das Dorf niedergebrannt haben und nicht wir?" kam eine Gegenfrage.
"Ja, ich glaube dir."
Und das tat er wirklich.
Er hatte auch eine Ahnung, wer die schwarzen Teufel sind.
Und als er Mat ansah wusste er, das dieser es auch wusste.
Und wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lagen....
"Es sind Chauron's Soldaten gewesen, nicht war?
Auf der such nach einem Stein der Macht!"
".....Ja. Wir sind schon seit ewigen Zeiten die Wächter des Steines, hat Mama mir immer erzählt. Und das wir den Besitzer des Steines erkennen werden, wenn er kommt, um ihn zu hohlen. Deshalb bist du hier, oder?"
Er sah Jacen an, der inzwischen aufgestanden war.
"Und ihr werdet diesen Baron fertigmachen?"
"Das wird sich wohl nicht vermeiden lassen, ob wir wollen oder nicht. Er wird uns finden, wenn wir ihm nicht zuvorkommen." schaltete sich Mat wieder ein.
"Willst du mitkommen?"
"Ja, wenn ihr keine Angst vor mir habt."
"Wieso sollen wir vor 'ner zu groß geratenen Eidechse wie dir Angst haben?" fragte Jacen frech grinsend und beugte sich mit dem Gesicht ganz nah zur Schnauze des Drachenkindes hinunter.
Der schnappte spielerisch nach Jacen’s Nase:" Weil ich dir sonst die Nase abbeiße. Darum!"
Aber auch er lachte.
So schnell konnte man Freunde finden, wo man sie nicht erwartete.
"Sag mal, wie heißt du eigentlich?"
Jacen fiel erst jetzt ein, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten.
"Ich heiße Draganta" stellte sich der Drache mit eine komischen Verbeugung, bei der er unsicher schwankend auf den Hinterpfoten saß, vor.
Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren, als er sich mit dem Oberkörper vorbeugte. Jacen musst lachen und stellte sich selbst vor, wobei auch er sich scheinbar schwankend verbeugte.
Bald darauf machten sich die drei auf den Weg.
Es versprach, ein weiter Weg zu werden, doch Draganta kannte jeden Winkel dieser Gegend und führte sie auch zu denn besten Lagerplätzen und ergiebigen Futterstellen, wie er sich ausdrückte.
Als sie ihr Nachtlager nahe eines Flusses aufschlugen und sich erstmal an den fetten Forellen satt gegessen hatten erzählten Mat und Jacen abwechselnd von ihrer bisherigen Suche nach den Siegelsteinen.
Auch wurde beschlossen, das Draganta sie von nun an begleiten würde, nicht nur bis zu seiner Höhle.
Besser gesagt, Jacen und der Drache beschlossen es.
Mat musste sich einfach damit abfinden, auch wenn er nur form halber dagegen protestierte:
"He, hab ich da auch noch was mit zu reden?"
Junge und Drache sahen sich an:
"Nö, eigentlich nicht."
"Nicht wirklich."
Die beiden verstanden sich prima.
"Ich will aber nicht mit 'nem sprechenden Lurch unterwegs sein!"
Jacen und Draganta sahen sich an.
Dann nahm Jacen zwei Farnblätter und hielt sie hinter Dragantas Kopf.
Der setzte sich auf die Hinterpfoten und sah in treuherzig an:
"Und was ist mit einem großen Karnickel?" fragte Jacen grinsend.
Mat sah die beiden abschätzend an:
"Gerne, das gibt einen guten Reiseproviant. Da geht uns so schnell das Fleisch nicht aus!" "Pfui, bist du aber gemein!"
"Wer ist allein?" fragte Mat grinsend.
Natürlich machte es ihm nichts aus, den kleinen Drachen mitzunehmen, schließlich konnte es nicht schaden, da er sich ja in dieser Gegend als einziger auskannte.
Er war halt nicht gerade unauffällig, aber na ja, das ließ sich eben nicht ändern.
"Sag mal, kennst du eigentlich, den Drachen, der unter Raida's Kontrolle steht?" fragte Jacen auf einmal. Ihm war gerade etwas eingefallen.
Wenn das zutreffen würde, könnten sie sich vielleicht die Suche ersparen, wenn Draganta vermitteln könnte.
Aber der macht alle seine Hoffnungen in dieser Richtung zunichte, indem er heftig erwiderte: "Das ist kein Drache, nur um das klarzustellen. Das ist ein Lindwurm! Und die sind was gaaaaanz anderes als ein Drache. Die sind bösartig! Ich hab noch nie was von 'nem netten Lindwurm gehört. Ihr etwa?"
Beide schüttelten die Köpfe.
Hatten sie wirklich noch nie.
Aber Draganta beachtete sie nicht weiter, sondern kam jetzt erst richtig in Fahrt.
"Die sind doch daran Schuld, das wir Drachen einen so schlechten Ruf haben an manchen Orten. Wir haben noch nie wem was tun wollen, aber die Leute sind doch zu blöd, um 'nen Drachen von 'nem Lindewurm zu unterscheiden. Und da behaupten sie einfach, wir solln's gewesen sein."
Er marschierte aufgeregt auf und ab.
Danach legten sie sich abwechselnd schlafen, denn Draganta drohte ihnen mit einem anstrengenden Marsch für den nächsten Tag, und da wollten sie halbwegs ausgeruht sein. Die Soldaten hatten zwar einen großen Vorsprung, aber der Drache führte sie auf nur ihm bekannten Wegen zu seiner Höhle.
Er führte sie zu eine kleinen Bergkette, zwischen den Felsen vorbei und dann standen sie vor einem großen Loch.
"Das ist wohl der Eingang" dachte Jacen aufgeregt, doch Draganta watschelte daran vorbei. "Hey, warte mal, ist das nicht der Eingang?"
"Doch, aber der ist nur für ungebetene Besucher! Dort wimmelt es von Sackgassen, Lavaflüssen und was weiß ich was noch. Teilweise ist der Boden so dünn, das man durchbricht, wenn man nicht weiß, wo. Außerdem muss man weitere Umwege machen. Und wofür? Für nix und wieder nix. Glaubst du, ich kenn mich zu hause nicht aus? Sollen diese Idioten erst mal blöd durch die Gegend rennen. "
Damit führte er sie weiter rauf und hinter groben Felsen vorbei.
Dann bog er plötzlich hinter einem besonders großen Exemplar ein und war weg.
Verwirrt blieben Jacen und Mat stehen.
Da tauchte der Kopf des Drachen aus der Wand auf.
Oder besser, das, was durch den Schatten wie eine massive Mauer aussah war in Wirklichkeit ein Schlupfloch, das kaum zu sehen war.
"Und die Soldaten rennen in einer ganz anderen Höhle herum?"
"Oh nein, die sind alle verbunden, aber sie kennen den Weg nicht. Das ist unser Vorteil. Wir wissen, wo wir hingehen."
"Aha."
Also marschierten sie unter Dragantas Führung durch die heiße Höhle.
Plötzlich blieb Jacen erschrocken stehen, denn er hatte etwas entdeckt:
Durch einen kleinen Spalt in der Wand floss Lava heraus!
"Na klar, dass ist ja auch ein Vulkan!"
Draganta ging gleichgültig weiter.
Für ihn war das Ja auch ganz normal, aber er hätte die anderen vielleicht warnen sollen?! Egal, jetzt wussten sie es ja.
Auf einmal blieb Draganta stehen, sodass Jacen, der ihm dichtauf folgte, fast in ihn hinein gelaufen wäre.
"Da stimmt was nicht" misstrauisch lauschte er.
"Ja, da ist was!"
Auch Mat hatte anscheinend etwas gehört, als lauschte auch Jacen angestrengt in das leise brummeln des Berges.
Plötzlich hörte Jacen es auch:
Das leise poltern von Schritten und das Klirren der Waffen.
Kampfbereit hob Mat seinen Stock und wartete hinter einer Ecke.
Die Schritte kamen immer näher und es wurden auch Stimmen laut:
"Warum müssen wir in dieser stinkenden, heißen Höhle rumkriechen?"
"Und dann heißt es auch noch trennen!"
"Ist auch so schon unheimlich genug. Und was, wenn wir einen Drachen treffen?"
"Darüber macht euch keine Sorgen" sagte Mat und trat aus dem Schatten.
Es gab ein kurzes Handgemenge und die beiden waren überwältigt und K.O. geschlagen. "Los, los!" trieb Mat Jacen an und begann einem Soldaten Jacke und Hemd auszuziehen. "Was soll das denn werden?" wollte Draganta erstaunt wissen.
"Ganz einfach, wir verkleiden uns wie der Feind, und von weitem werden sie und für ihresgleichen halten. Mit etwas Glück."
"Na, das ist aber beruhigend "meinte Jacen.
Doch wie es schien funktionierte es sogar.
Sie begegneten noch einigen Patrolien in anderen Gängen, doch die winkten nur zum Gruß und gingen weiter.
Dann standen sie vor einem Durchgang.
"Gleich sind wir da. Nur noch da runter." sagte Draganta.
Gespannt was sie dort erwartet gingen sie weiter.
Sie standen auf einem Felsvorsprung und blickten in eine große Höhle unter ihnen.
Es gab einige Durchgänge wie der, durch den sie kamen, aber aus manchen kamen Lavaflüsse heraus, die sich in der Mitte zu einen brodelnden See.
Auf einer Seite des See´s, schräg unter ihnen, war etwas wie eine Insel.
In ihrer Mitte war ein Sockel, der aussah als währe er dort aus dem Boden gewachsen.
Es war eine Aushöhlung in seiner Mitte, die wie von Wasser ausgewaschen und glatt poliert wirkte.
In dieser lag ein tiefroter Rubin, der so leuchtete, als währe die Schale mit Feuer gefüllt wie der See.
Die brodelnden Gesteinsmassen warfen Flackernde Schatten an die Wand.
"Wie beim Teufel" murmelte Mat.
Jacen, der das hörte, hob die Zeigefinger zur Stirn und begann damit, im Kreis um Mat herumzuhopsen.
"Ich bin der Teufel, und du warst böse, darum musst du jetzt mit mir mitkommen"
Sein Schatten sah wirklich so aus.
Er piekste Mat mit zwei Fingern in die Rippen.
Mat schlug scherzhalber nach ihm und verfehlte ihn:
"Du bist höchstens ´n Schachtelteufel. Wenn du nicht gleich aufhörst landest du wirklich in ´ner Kiste."
"Wenn du der Teufel wirst hat sicher keiner mehr Angst vor der Hölle."
Jacen spielte den Beleidigten:
Keiner hatte mehr Respekt vor dem Teufel.
" Ihr Armen Unwissenden. Dafür landet ihr in den tiefsten Tiefen der Hölle. Und dann werde ich mich selbstpersönlich um eure Strafe kümmern. Jawohl, so machen wir´s "
"Und was soll die sein? Uns zu Tode kitzeln?"
"Auf mich kannst du noch lange warten. Ich bin erst 235."
"Was, so´n alter Sack?" rief Jacen erstaunt.
"Du hast eben keinen Respekt vor dem Alter "
"Was soll ich Respekt haben. Du bist fast 'ne Mumie."
"He, ich bin noch ein Kind."
"Na also,..... “
"Wir sollten uns um den Stein kümmern, bevor die das machen" unterbrach Mat ihre Diskussion und zeigte nach unten.
Dort zeigten sich einige Soldaten in einem der Durchgänge.
Alle Vorsicht war vergessen.
Dafür war jetzt keine Zeit.
Sie mussten den Stein vor den feindlichen Soldaten kriegen.
Schnell rannten sie den steilen Abhang hinunter, Jacen an fordester Stelle.
Sie erreichten ihn vor den Kriegern, die weiter Weg gewesen waren und auch sämtliche Lavaflüsse umgehen mussten. Mat und Draganta blieben zurück und behielten die anderen im Auge.
Jacen nahm den Stein vorsichtig heraus.
Er fühlte sich kühl an, obwohl er aussah wie Feuer.
Als er ihn berührte begann die Erde leicht zu beben.
Entsetzt blieben die Krieger stehen und starrten Jacen Entsetzt an.
Doch die Lava schlug immer mehr Blasen und der Boden bebte wieder.
Jacen merkte das alles nicht.
Er war wie gefesselt von Feuerseele, doch Mat rüttelte ihn, bis er langsam aufsah.
Entsetzt erkannte er, dass der Vulkan bald ausbrechen würde.
Sie mussten so schnell wie möglich hier raus!
"Kommt, da lang"
Draganta führte sie zu einem Riss in der Wand, durch den Lava floss.
"Warte mal. Da können wir nicht durch", doch der Drache schubste ihn mit der Schnauze einfach weiter.
Jacen hatte schon Angst, er würde hineinsteigen, als der Strom einfach versiegte.
"Siehst du? Der Berg beschützt uns. Er wird auch nicht ausbrechen, bevor wir in Sicherheit sind. Vorausgesetzt, wir lassen uns nicht zu viel Zeit. Also Tempo."
So schnell sie konnten liefen sie weiter, die Hitze dieser Naturgewalt immer im Nacken.
Und die Angst, dass es vielleicht umsonst sein könnte.
Dass sie sich zu lange Zeit gelassen hatten, oder dass sie zuviel riskiert hatten, und ihr Weg hier auf diesem unbekannten Berg enden würde.
Vor ihnen wichen die Feuer zurück nur um dann hinter ihnen noch heller und heißer zu brennen.
Als sie dachten, sie würden die Hitze und den beißenden Rauch nicht länger aushalten kamen sie ins Freie.
Draganta führte sie im Eiltempo einen Bergkamm weiter.
Unter ihnen lief eine schmale Schlucht in dieselbe Richtung.
Plötzlich gab es hinter ihnen einen lauten Knall und Mat drehte sich um.
Er sah, dass dort, wo vorher noch die Kuppe war, jetzt Lava und Gesteinsbrocken wie aus einer Quelle hervorsprudelten.
Es gab noch einig Explosionen.
Mit jeder tat sich ein neuer Spalt auf, aus denen ebenfalls Lava sprudelte.
Es war entsetzlich:
Aus dieser Entfernung glich der Vulkan einem verwundeten Tier, das im Todeskampf fürchterlich brüllte.
Darüber hing eine dunkle Aschewolke, und auf die nähere Umgebung ging ein Todbringender Regen aus Asche, Steinen und Lava nieder.
Zum Glück waren die drei inzwischen zu weit entfernt, um in Gefahr zu sein, doch die Wucht des Ausbruches hatte die Asche sogar bis zu ihnen getragen.
Nun legte sie sich wie ein feiner Nebel über alles und jeden.
Alles wurde von einem schwarzen Schmutzfilm überzogen.
"Ich bin Häuptling Graues Gesicht. Bleichgesicht kommt an den Marterpfahl. Hugh. Ich habe gesprochen!"
Jacen konnte es nicht lassen.
Er hatte sich mit den Fingern eine Kriegsbemalung ins Gesicht geschmiert und irgendwo hatte er eine Feder gefunden, die jetzt in seinen Haaren steckte.
Draganta kugelte sich vor lachen, als Jacen wie ein Indianer zu schreien begann, sich mit der Hand auf den Mund klopfte.
Außerdem tanzte er - wieder mal - um Mat herum.
"Der Junge wird wohl noch auf seiner eigenen Beerdigung Witze machen."
Aber auch er war erleichtert, dass sie alles so gut überstanden hatten.
Bis auf einige Schrammen waren sie glimpflich davongekommen.
Auf einmal blieb der Junge wie angewurzelt stehen und starrte in die Schlucht hinunter mit der Hand über den Augen.
"Was siehst du denn, Häuptling Scherzkeks?"
"Viele Bleichgesichter in schwarzer Tracht."
Etwas hinter ihnen sahen sie eine Staubwolke, doch sie schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein.
Dafür bewegte sie sich zu zielstrebig in ihre Richtung.
"Charon"
"Ganz genau, wir müssen sehen, dass wir weiterkommen."
Mat holte seinen Stein hervor, hielt ihn aber unter seinem Umhang verborgen.

Die kümmerlichen Schösslinge vor ihm wurden plötzlich größer und kräftiger und ihre Wurzeln wurden länger und ihre Wurzeln wurden länger und wühlten sich durchs Erdreich. Immer mehr lockerten sie die Steine, und gerade als die feindlichen Truppen unter ihnen durchzogen löste sich ein Steinschlag.
Immer mehr und mehr Brocken polterten den Berghang hinunter.

Am späten Nachmittag waren sie schon aus dem Staubradius des Vulkanausbruchs heraus. In dem Wäldchen, in dem sie Rast machten, war keine Spur zu sehen von der Naturkatastrophe.

Mat wollte sehen, ob er etwas zum Abendessen fangen konnte, aber Jacen bestand darauf, dass auch Pilze dazugehören, und die wollte er suchen.
Also beschloss Mat, in der Zwischenzeit das Lager aufzustellen und einen Unterschlupf aus Ästen wachsen zu lassen, damit sie vor Regen oder fremden Blicken sicher waren.
Er betrachtete gerade sein Werk, als Jacen mit einem Umhang voll Pilzen zurückkehrte.
Er warf einen Blick auf das Lager und meinte:
"Hm Hm, nicht schlecht.
Hast die Zeit gut genützt."
Er grinste und zeigte Mat seine Fundstücke:
"Aber ich war auch nicht untätig."
"Aha. Willst du die sicher essen?"
"Ja klar, warum?"
"Weil ich dann ja schon mal dein Grab schaufeln kann."
"Sind die denn giftig?" wollte Jacen besorgt wissen.
Mat grinste: "Nö, überhaupt nicht" meinte er sarkastisch.
"Der, und der, und der......."
Er warf einen nach den anderen weg, bis keiner mehr da war.
" und der natürlich auch. Sind alle giftig. Guten Appetit."
Es war ein anstrengender Tag und es lagen noch viele weitere vor ihnen.
Also verschwand Mat im dichten Unterholz, während Draganta und Jacen auf ihn warten sollte.
Sie lagerten etwas abseits des Weges, und Mat überprüfte noch, ob man von der Straße aus auch kein verräterisches Flackern sehen konnte.
Dann schlich er leise weiter. Jacen und Draganta rückten näher zum Feuer.
Es war ein bedrückendes Gefühl, dort im Dunkel zu sitzen und sich zu fragen, wo der Feind wohl war.
War er vielleicht schon ganz in der Nähe, und sie merkten es gar nicht?
Oder hatten sie sich zurückgezogen, um sich die Wunden zu lecken?
Es waren viele Verletzte gewesen, und sicher hatten sie eine Menge Soldaten und Ausrüstung bei der Flucht vor dem Ausbruch verloren.
"Wohl unwahrscheinlich, dass die so schnell wiederkommen."
"Da irrst du dich aber gewaltig, Bürschchen!"
Die beiden sprangen wie von der Tarantel gestochen auf.
Leise hatten sich eine Gruppe dunkel gekleideter Soldaten angeschlichen und sie umzingelt! "Verdammt, wir hätten vorsichtiger sein sollen.
Mat wird ganz schön böse sein!" dachte Jacen, als die Gestalten näher kamen.
Im schwachen Feuerschein erkannte er die Uniformen von Chauron's Männern.
Sie versuchten Jacen zu packen, doch Draganta wollte sie Wegdrängen.
Es entstand eine erbitterte Rangelei, bei der Jacen wie ein Wilder um sich schlug und der Drache aus Zähne und Klauen einsetzte.
So einfach werden sie uns nicht kriegen! Doch dann holte einer einen Beutel hervor und streute etwas von de Inhalt über Draganta und Jacen.
Ihre Bewegungen wurden immer langsamer und unkoordinierter, bis sie sich gar nicht mehr wehren konnten.
Sie hatten schon Mühe, überhaupt auf den Beinen zu bleiben, so müde waren sie auf einmal!
Dann wurde es endgültig dunkel um die Beiden und die Angreifer verschwanden wieder lautlos mit ihrer Beute........

TBC
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Dieses Kapitel mag ich besonders, Jacen und Draganta sind immer lustig und gut drauf.
Und das mit den Pilzen ist meinem Papa wirklich passiert, als er als Kind Schwammerl suchen war.... das fand ich lustig....
Ich mag Draganta gerne, er passt irgendwie zu Jacen...