Weiss Kreuz Fan Fiction ❯ A Beautiful Illusion ❯ Kapitel 2 ( Chapter 2 )

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Auch auf die Gefahr hin, dass sich niemand mehr an mich und "A Beautiful Illusion" erinnern kann, veröffentliche ich jetzt einfach mal die nächsten Kapitel. Ich danke meiner Farfan, dass sie mir immer noch eine treue Beta-Leserin ist...was wäre ich nur ohne sie (---Kritiklos und Glücklich wahrscheinlich...kleiner Scherz am Rande) Viel Spaß beim Lesen!!

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~~Sie waren so gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Zwei Männer aus scheinbar unterschiedlichen Welten. Doch verband sie etwas stärkeres, als diese Ungleichheit. Etwas, das sie zu dem machte, was sie waren. Sie lebten das selbe Leben, teilten das gleiche Schicksal, denn sie waren Schwarz.~~

Kapitel 2

Die ersten Tage vergingen und Nagi wusste noch immer nicht, wie er Schuldig einschätzen sollte, der Teenager war für ihn ein Mysterium. In dem einen Moment war er freundlich und behandelte Nagi mehr wie einen kleinen Bruder als einen Fremden von der Straße, im nächsten Moment konnte der Deutsche abweisend, arrogant und kalt wie Eis sein und zwei Sekunden später war er wiederum vollkommend anders. Hin und wieder schien er sich regelrecht in sich zurück zu ziehen und nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Es erschreckte Nagi manchmal regelrecht, wenn er den sonst so leidenschaftlichen und lauten Telepathen so apathisch sah. Er wagte es dennoch nicht Crawford auf Schuldigs Stimmungsumschwünge anzusprechen. Schon nach den ersten Stunden in seinem neuen "zu Hause", wie es der Amerikaner betitelt hatte, hatte der Telekinet gemerkt, was für eine Art Verhältnis die beiden Älteren miteinander hatten; es herrschte ein regelrechter Kleinkrieg zwischen ihnen. Und der junge Japaner war nich dumm genug um zwischen die Fronten zu geraten. Die Jahre, die er auf der Straße verbracht hatte, waren ihm ein zu guter Lehrmeister gewesen. Wann immer Crawford dazu neigte die Hand gegen Schuldig zu erheben, wann immer Schuldig die Tendenz hatte mit dem nächstbesten Gegenstand nach dem Schwarzleader zu werfen, wann immer der Streit zwischen ihnen zu eskalieren drohte, hielt sich Nagi raus und saß unbeteiligt in der äußersten Ecke des Sofas oder zog sich in sein Zimmer zurück. Es war fast schon zu einem Ritual geworden.

Wie an fast jedem zweiten Tag schnitten Schuldigs und Brads laute Stimmen auch an diesem Abend durch die Stille des Appartements.

"Ich bin weder dein verdammter Sklave noch deine kleine Schlampe, Crawford. Es kann dich einen Scheißdreck interessieren was ich mache und was nicht!"

Crawford war noch immer beherrscht und ruhig, es war nicht sein Stil zu schreien. Das Blut des Telepathen kochte regelrecht in seinen Adern, als er diese Gefasstheit sah und die innerliche Unberührtheit Crawfords spürte. Es war nicht so, dass dieser vollkommen emotionslos war, er konnte seine Emotionen nur besser verbergen, als die meisten Menschen, die Schuldig bisher kennen gelernt hatte. Das einzige, was den jungen Amerikaner verriet, war seine Körperhaltung, die in solchen Momenten selbst für seine Verhältnisse etwas zu steif war.

Seine kalten Augen blickten abschätzend auf Schuldig herab, der vor ihm stand, als er sprach: "Du bist Teil dieses Teams und ich bin verantwortlich für dieses Team, ich bin ebenso verantwortlich für dich, Schuldig, und wenn ich sage, du sollst etwas machen, dann wirst du nicht fragen wieso, sondern wirst es einfach tun."

Mit einer unwirschen Bewegung strich er sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor er dem Älteren mit einem süffisanten Grinsen den Mittelfinger entgegenstreckte: "Fuck you!"

Unbeeindruckt von dieser Geste sprach Crawford weiter: "Haben wir uns verstanden oder muss ich mich noch deutlicher ausdrücken." Er wusste, dass er wie ein Vater klang, der vergeblich versuchte seinen 16 jährigen Sohn zu belehren, doch er konnte nicht anders. Es hatte keinen Sinn den Deutschen wie einen Erwachsenen zu behandeln; nicht wenn er sich wie ein Kind verhielt.

Voller Hass in seinen Augen, wandte sich Schuldig von ihm ab und verließ das Wohnzimmer. Die letzten Worte, die er schrie, hörte Crawford dennoch überdeutlich: "Ja, Sir, Fuck you, Sir!"

Erschöpft sank Crawford in einen der großen Lesesessel und nahm seine Brille ab. Es war keine körperliche Erschöpfung, die er spürte, er war vielmehr mit den Nerven am Ende. Nach einem halben Jahr mit Schuldig spürte er wie seine Selbstkontrolle langsam weniger und weniger wurde. Es war nur noch eine Frage der Zeit und irgendetwas in ihm würde Klick machen; was dann passieren würde, wollte er sich nicht vorstellen müssen. Er musste zugeben, dass dieses ganze Desaster, das sein momentanes Leben darstellte, seine eigene Schuld war. Er hatte den jungen Deutschen damals in seinem Team haben wollen. Von Anfang an hatte er sich keine Illusionen gemacht, dass die Arbeit mit ihm leicht sein würde, allerdings hatte er nie mit so einem Widerstand gerechnet. Schuldig war eine Art Problemkind, die meisten in Rosenkreuz hatten ihn als respektlos, ungehorsam, widerspenstig und uneinsichtig beschrieben, um nur ein paar der ihm zugeschriebenen Attribute zu nennen. Was die meisten nicht erkannt hatten, war das Talent, was hinter all dem lag. Schuldig hatte mehr als nur diese besondere Gabe, er besaß ein unbeschreibliches Potential und Eigenschaften, die ihn zu etwas Einzigartigem machten. Und schon damals, als er das erste mal in diese tiefblauen Augen geblickt hatte, hatte Crawford gewusst, das Schuldig ein Teil von Schwarz war. Was den Amerikaner an diesem besagten Tag am meisten beunruhigt hatte, war, dass es keine Vision, kein heißer Tipp oder sonst einen Hinweis gewesen ist, der ihn zu Schuldig geführt hatte. Es war mehr ein Instinkt gewesen. Aus einem ihm nicht erklärbaren Grund wusste er einfach, dass es jemanden in seiner Nähe gab, der wie geschaffen für seine Pläne, Ziele und Vorstellungen war.

Und nun saß er hier, zweifelte an seinen Fähigkeiten als Schwarzleader und an seiner damaligen Entscheidung. Schuldig schien wahrhaft unbändig zu sein. Und was nützte ihn ein Teammitglied, das noch so viel Potential und Können hatte, wenn er nicht davon profitieren konnte.

Es musste sich etwas ändern. Und er hatte auch schon eine Idee wie er seinen Entschluss in die Realität umsetzten konnte. Er wusste, dass, wenn er seine Karten richtig spielte, sich in den nächsten Tagen alles so verändern würde, wie er sich das vorstellte.

~~~

Nagi, der die ganze Zeit im Flur vor dem Wohnzimmer gestanden hatte, zuckte unweigerlich zusammen, als Schuldig plötzlich vor ihm stand. Selbst in der Dunkelheit des Zimmers konnte er deutlich die vor Wut geröteten Wangen und die vor Hass scheinbar leuchtenden Augen des 16 jährigen sehen.

"Was?!" Schnappte ihn der Deutsche an.

Nagi antwortete nicht, er stand einfach regungslos da und starrte den anderen mit großen Augen an. Ihm war die Verlegenheit, weil er beim Lauschen erwischt worden war, und Angst vor dem, was die Konsequenz daraus sein würde, deutlich ins Gesicht geschrieben.

"Ist schon gut, Kleiner, war nicht persönlich gemeint", meinte Schuldig mit einem leisen Seufzen. Er schloss die Augen und strich sich mit den Fingerspitzen über seine Stirn, als ob er mit dieser Geste die aufkommenden Kopfschmerzen verschwinden lassen könnte, die die Auseinandersetzung mit dem Schwarzleader mit sich gebracht hatte.

"Ist alles nicht so schlimm wie es sich angehört hat, Crawford kann nur manchmal ein engstirniges, verbohrtes, sarkastisches Arschloch sein." Schuldig nickte kurz in Richtung Wohnzimmer, wo er noch immer Crawford vermutete.

Der Jüngere antwortete nicht, er tat das, was er meistens machte, wenn Schuldig sprach: Er hörte dem Älteren einfach nur zu. Nagi sprach noch immer nicht viel mit dem Deutschen; teilweise lag dies auch daran, dass dieser immer wieder in seine Muttersprache oder ins Englische abrutschte. Und dennoch, aus irgendeinem Grund mochte er es, wenn der andere redete.

"Eigentlich ist er das immer." Ungeduldig kramte der Telepath in seinen Taschen nach seiner Zigarettenpackung, während er unbeirrt weitersprach. "Ein Arschloch, meine ich. Er stellt sich vor dich und erwartet, dass du vor ihm auf die Knie fällst." Er machte eine kurze Pause und zog eine Zigarette aus der gefundenen Packung. "Das komische daran ist, dass du es vielleicht auch machst. Er betritt den Raum und plötzlich tun die Menschen Dinge, die sie sonst nicht machen würden."

Ein nachdenklich Ausdruck huschte kurz über Schuldigs Züge, als er die noch immer unangezündete Zigarette zu seinem Mundführte.

"Wenn Crawfish sagt 'Spring' dann fragst du nicht wieso, sondern wie weit und wie hoch. Du wirst früher oder später verstehen was ich meine, Kleiner."

"Schuldig, Spring", ertönte plötzlich eine Stimme von dem Eingang zum Wohnzimmer.

Als sich der Angesprochene umdrehte, blickte er in das Gesicht des Amerikaners; nur ein Hauch eines Lächelns war auf dessen Lippen zu sehen.

"Wenn du dich beruhigt hast, möchte ich, dass du in mein Büro kommst. Wir haben etwas zu besprechen." Noch bevor der Angesprochene etwas erwidern konnte, war Crawford wieder verschwunden.

"Verbohrtes, sarkastisches Arschloch", meinte Schuldig bestätigend zu Nagi.

Er schaute noch einen Augenblick auf den jungen Japaner hinab, bevor er weitersprach: "Besser ich stelle mich gleich dem Drachen, hn?"

"OK." Der leichte Akzent schwang selbst in diesen zwei Buchstaben mit, als Nagi sprach.

Er wusste nicht einmal weshalb er dem Anderen geantwortet hatte, doch Schuldig schien an seinen Motiven kein wirkliches Interesse zu zeigen, er starrte den jungen Telekineten unentwegt an. Der junge Japaner wandte seinen Blick schließlich von diesen stechenden blauen Augen ab. Er hatte dieses sonderbare Gefühl, als ob der Deutsche...In diesem Augenblick beschlich ihn die Vermutung, dass er ganz genau wusste, was soeben geschah:

"Crawford-san hatte mir erklärt, was du mit deinen Gedanken machen kannst." Wissend streifte Nagi kurz mit dem Zeigefinger über seine Stirn.

Schuldig lachte leise auf. Er war sichtlich amüsiert über den plötzlichen Mut des 10 jährigen ihn mit dem oberflächlichen Wissen über die Fähigkeiten eines Telepathen zu konfrontieren. Es war das erste Mal, dass der hagere Japaner einen Schritt weiter gegangen ist, als es für ihn absolut sicher war, und Schuldig war mehr als nur überrascht. Für wenige Augenblicke streifte er kurz Nagis Gedanken und er erkannte das, was er bereits vermutet hatte: Der Jüngere hatte keine Angst vor ihm selbst, sondern vor dem, was er manchmal in dem zynischen Telepathen sah. Nagi wusste, dass die Reaktionen des Deutschen so unvorhersehbar waren, wie seine plötzlichen Stimmungsumschwünge. Instinktiv hatte er die Gefährlichkeit des Deutschen erkannt.

"Und du denkst, dass ich das gerade mache?" Fragte Schuldig in ruhigem, fast schon monotonen Tonfall.

Er erwartete keine Antwort. Nagis gesenkter Blick und die innere Unruhe, die deutlich von ihm ausgingen, sagten mehr als Worte. Mit einem Lächeln, das man nur als unheilvoll bezeichnen konnte, beugte er sich zu Nagi hinunter, sodass seine Wange fast schon an der des Jungen lag und seine langen Haare dessen Hals streiften, und flüsterte zischend in sein Ohr: "Du hast nicht die geringste Ahnung wozu ich fähig bin, Kleiner."

Mit diesen Worten wendete er sich von dem jüngsten Schwarz ab und folgte Crawford in sein Büro. Er musste keinen Blick in Nagis Gedankenwelt werfen, um zu wissen, was in dem Jüngeren jetzt vorging. Schuldig kannte die Wirkung, die seine "Gedankenspielchen" auf andere hatten, er war nicht umsonst Mastermind. Es war nur noch eine Frage der Zeit und der Jüngere würde verstehen, was für ein Spiel er spielte.

Bevor er die Tür öffnete, die zwischen ihm und Crawford lag, nahm er einen tiefen Atemzug und verbannte das höhnische Lächeln; sein typisches allwissendes Grinsen erschien auf seinen Lippen. Als er das kleine Arbeitszimmer, das Crawford großzügig als Büro bezeichnete, betrat, blickte er sofort in die kaffeebraunen Augen Crawfords, der ihm mit einen kaum merklichen Nicken aufforderte Platz zunehmen. Schuldig wusste, dass dies keine normale Unterhaltung werde würde. Der Ältere neigte dazu die Dinge ohne große Vorrede auszusprechen. Dieses ominöse Unter-Vier-Augen-Büro-Gespräch schien rein gar nicht zu ihm passen zu wollen. Neugier loderte plötzlich in Schuldig, wie eine Flamme, auf.

"OK, was willst du Crawford?"

Der Telepath betonte seine gespielte Langeweile überdeutlich. Mit einem Gähnen ließ er sich regelrecht auf den schwarzen Bürosessel fallen und legte ein Bein über die Armlehne.

Der Ältere reagierte weder auf Schuldigs Frage, noch auf sein Verhalten, sondern blickte den Jüngeren vor sich einfach nur an. Es fiel ihm manchmal erschreckend schwer seinen Gegenüber einzuschätzen, doch irgendwie musste es einen Weg geben das Verhalten des anderen so weit zu ändern, dass der Zukunft Schwarz' kein inneres Hindernis im Weg stand.

Für einige Sekunden saßen sich beide nur schweigend gegenüber und starrten sich prüfend an. Crawford wusste nicht, was der andere in dieser kurzen Zeit dachte, doch er wusste genau, was er sah. Er begann in diesem Moment den Deutschen langsam zu verstehen, er begann hinter die Fassade zu blicken. Die halbgeschlossenen Augen, die dennoch so lebendig wirkten, der leicht verkrampfte Kiefer, die Muskeln in seinen Oberarmen, die sich immer leicht anspannten, wenn Crawford auch nur die kleinste einer Bewegung machte, dies alles sah er nun überdeutlich. Und er begriff: Es war keine Angst oder gar Reue, die sich in diesen Gesten widerspiegelten; der Amerikaner wäre ein Narr gewesen, wenn er das geglaubt hätte. Es war eine enorme Vorsicht, es war Hass, Wut und Unverständnis der Welt gegenüber, es war ein Wissen von den Dingen des Lebens, das eigentlich kein 16 jähriger haben dürfte.

Es waren diese Augen, die ihn verrieten, beschloss der Crawford in seinen Gedanken.

Schuldig mochte vielleicht zu extrovertiert, zu laut und zu respektlos sein, aber er war nicht dumm. Und er hatte aus irgendwelchen Gründen eine kleine Schwäche für Nagi. Der Deutsche würde dies nicht zugeben, aber sein Verhalten dem 10 jährigen gegenüber sprach Bände.

"Ich hatte dich damals nicht gefragt, ob du ein Teil von Schwarz sein möchtest. Also werde ich es jetzt tun und ich werde diese Frage nur dieses eine Mal stellen." Er blickte Schuldig eingehend an, bevor er weitersprach: "Möchtest du zu diesem Team gehören, Schuldig, möchtest du ein Teil von Schwarz sein?"

"Das waren zwei Fragen, Crawford."

Der Ältere schwieg, es war nicht im Sinne dieser Unterhaltung, wenn er auf Schuldigs lächerlichen Kommentar eingehen würde. Das sonst dauernd präsente Lächeln verschwand plötzlich und eine Ernsthaftigkeit, die vollkommen ungewohnt für dieses Gesicht war, erschien in seinen Zügen. Nervös rollte der Telepath die noch immer unangezündete

Zigarette /1/ zwischen seinen Fingern. Er wusste genauso gut wie Crawford, dass von seiner Antwort mehr als nur sein eigenes Schicksal und Leben abhingen . Doch was waren seine Alternativen? Zurück zu Rosenkreuz? Ein anderes Team? Ein Leben als flüchtiger Verräter? Diese Optionen erschienen ihm nicht sonderlich erstrebenswert.

"Ich will ein Mitglied von Schwarz sein", antwortete er schließlich mit leiser Stimme.

"Dann wirst du dich ab heute auch so benehmen. Du trägst genau wie ich eine Verantwortung für den Ruf unseres Teams. Das gleiche gilt für Nagi, du bist fast 7 Jahre älter als er, du wirst ein Auge auf ihn haben. Du weißt was passiert, wenn du gegen deine Worte handelst?"

Schuldig nickte nur; er hatte noch immer diesen ernsten Ausdruck in seinen Augen.

Der Amerikaner wusste, dass das, was er soeben getan hatte, ein gewagtes Spiel war. Es war riskant einer Person wie Schuldig die Teil-Verantwortung für einen 10 jährigen zu übertragen und ihn gleichzeitig noch mehr in das Team einzubinden. Es war ebenfalls riskant gewesen so eine offene Drohung dem Telepathen gegenüber auszusprechen, selbst er konnte nicht mit hundert Protzentiger Sicherheit einschätzen wie dieser reagieren würde. Aber vielleicht gelang es so, den sonst so unzähmbaren Deutschen unter Kontrolle zu bringen, zumindest ein wenig.

"Ich werde für die nächsten Tage nicht in Japan sein, Schuldig. Du trägst damit die Verantwortung für Nagi. Ich möchte, dass du dir ansiehst, wie weit er seine Kräfte bereits unter Kontrolle hat und wozu er in der Lage ist. Achte darauf, dass du ihn nicht überforderst. Den Rest kennst du: Kein Alkohol, keiner von deinen "Besuchen", regelmäßige Mahlzeiten, keine plötzlichen Suizidversuche bei sonst geistig gesunden Nachbarn oder ähnliches und wenn ich erfahre, dass du in irgendeiner Weise gegen diese Vorschriften verstoßen hast, dann werden dir deine schlimmsten Tage bei Rosenkreuz wie ein Ferienlager vorkommen."

"Verstanden, oh du mein allwissendes Orakel." Schuldig salutierte mit einer unbeholfenen Geste, als er sprach.

"Gut. Und noch etwas:" Crawford nahm die Zigarette, die lose zwischen Schuldigs schlanken Fingern hing, und brach sie in zwei Hälften, bevor er diese hochhielt "Nicht in der Gegenwart von Nagi."

Unbeeindruckt von allem verschränkte der Telepath die Arme hinter seinem Kopf und lachte leise. Crawford benahm sich in seinen Augen lächerlich. Und dennoch, diese rührende Besorgtheit, die so gar nicht zu dem sonst so skrupellosen und kalten Schwarzleader passen wollte, ließ in Schuldig ein sonderbares Gefühl zurück, mochte es noch so amüsant sein. Nagi würde noch früh genug erfahren was Schwarz wirklich war und dann war der Tod durch konstantes Passivrauchen einer seiner geringeren Probleme. Dazu kam noch die Tatsache, dass Crawford die Existenz des 10 Jährigen Rosenkreuz gegenüber verheimlichte und unter keinen Umständen freiwillig Preis geben würde. Er spielte mit einer Macht, die er nicht besaß, und er spielte gegen etwas, dessen Macht er nicht kannte.

"Hey, Crawford", unterbrach Schuldig seinen eigenen Gedankengang. "Wirst du Nagi auch vor diese Wahl stellen?"

Ein kleines vielsagendes Lächeln erschien auf Crawfords Lippen, bevor er den Jüngeren aus seinem Büro entließ.

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Notes: /1/ -an Farfan- Hah, nein, die war nicht angezündet! Wollen doch klein Nagi nicht zu sehr schädigen... :P

OK, nach langer, langer Zeit wieder mal ein Kapitel (in schwerer Nachtarbeit) zusammengebastelt. Es war einfach wundervoll Crawford im Daddy-Modus zu schreiben. Und SchuSchu ist noch ein wenig naiv und leichtgläubig. ^^ Aber wir wissen ja alle, war ein paar Jahre später aus ihm geworden ist...