Yu-Gi-Oh! Fan Fiction ❯ Happy Halloween ❯ Das Erste Opfer ( Chapter 1 )

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"Reden"
'Denken'
"Schreien"

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2. Das erste Opfer
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"Dir ist klar, dass wir eigentlich mit jemand anderem anfangen wollten, Marik?"
"Ja."
"Weil es schneller geht und meine Idee war?"
"Ja."
"Und weil du meistens eh nix auf die Reihe bringst?"
"Ja." "Und das du mir nicht mal gesagt hast, wohin genau du mich schleppst?"
"Ja." "Und mit was ich dir genau helfen soll?"
"Ja."
"Und das ich auch noch was anderes vorhab, als mich von dir herumschleppen lassen?"
"Ja."
"Kannst du auch noch was anderes als nur Ja sagen?"
"Ja."
"Marik!"
"Ja! Ich bin ja da! Siehst du mich nicht? Du musst zum Augendoktor, der gibt dir dann neue Augen!
Oder ich besorg dir welche, sag mir nur die Farbe, ich find schon was für dich!
Aber keine Goldenen, davon gibt's nur eines, und das schaut blöd aus..."

Bakura überlegte für einen Moment, ob er sich frustriert die eigenen Haare ausreißen sollte, oder ob er das nicht besser mit der Blonden Mähne vor ihm machen sollte. Marik vor ihm zog ihn einfach am Handgelenk weiter, ohne darauf zu achten, ob Bakura wollte oder nicht.

"Und Ja war doch eine gute Antwort bisher.
Ich mag Ja. Ja ist gut.
Vor allem wenn Malik das sagt...
Oder schreit. Oder murmelte. Oder...."
"Marik!"
Erschrocken zuckte der Yami zusammen, als er aus seinen Träumereien gerissen wurde.
"Mann, du siehst ihn doch eh heute Abend, wenn er mit den anderen beiden Kurzen loszieht! Kannst du dich bis dahin nicht beherrschen und an was anderes als das denken? Ich schaff's ja auch!"

"Ach ja, stimmt, die gehen erst am Abend los. Verschwenden den ganzen schönen Tag, aber na ja...
Malik hat mir sein Kostüm gezeigt, das ist ganz toll, und eng, und gar nicht viel. Und es passt ihm gut, aber er hat gesagt, er zieht es jetzt noch nicht an.
Weil die anderen Beiden verkleiden sich auch erst am Abend, und nicht schon vorher, auch wenn ich gesagt habe er soll eine Ausnahme machen für mich, und warum haben wir uns eigentlich nicht verkleidet, Bakura?"

"Vielleicht weil du vorher rausgeflogen bist, und mich hast du auch aus dem Bett geschmissen! Da war keine Zeit dafür, selber Schuld!
Das können wir aber heute Abend machen, ich will Ryou nicht allein rumrennen lassen in der Nacht, und er hat gesagt, ich muss mich verkleiden wenn ich mit will..."
"Awww, wie süß... Unser kleiner Grabräuber macht sich Sorgen..."

Aber noch bevor Bakura ihm eine runterhauen konnte, blieb Marik plötzlich wie angewurzelt stehen:
"Moment mal! Rumrennen lassen? Die gehen raus? Auf die Straße? Wo Leute sie sehen können? In ihren Kostümen? Die sie ausgesucht haben?"
Der Dieb ging zur Sicherheit einen Schritt zurück, bevor er antwortete.
Marik fuchtelte mit den Händen herum als wollte er gleich abheben, und er wollte nicht aus versehen erwischt werden.
"Ja.... Das ist der Plan... Schon seit Tagen... Ist ja auch Sinn der Sache..."

"Ich will aber nicht, das irgendwer meinen Hikari so sieht!" regte sich Marik sofort auf:
"Nur ich darf ihn anschauen, ich will nicht dass andere das auch machen können, oder ich muss ihre Augen mitnehmen! Die kannst du dann haben, oder wir verschenken sie als Naschzeug, ich hab so was gesehen in einem Geschäft!
Gibt es dafür nicht auch irgendeine Regel? Gibt es doch oder?"

Bakura zuckte nur mit den Schultern:
"Was weiß ich, ist mir doch egal! Wenn nicht mach halt eine.
Sieh es einfach als eine Yami-Regel:
Von Yamis, für Yamis.
Und sogar der Pharao-Verschnitt hält sich dran."

Daraufhin nickte der Blonde beruhigt, schnappte Bakura wieder bei der Hand und zog ihn weiter:"Was stehst du eigentlich hier rum, los komm, wir müssen weiter! Trödel doch nicht immer rum!"
Kurz darauf standen die Beiden auch schon vor einem Eisentor in einer hohen Mauer:"Dir ist klar, das der uns sicher nichts gibt, richtig?"
"Deshalb sind wir hier!" nickte Marik eifrig, und ging zu einer Kamera über dem Eisengitter.

Marik klingelte Sturm und zeigte etwas zu viele Zähne bei seinem Lächeln, als ein rotes Licht zeigte, das jemand zuhörte.
"Süßes oder Saures!"
"Verschwinde, Marik, oder ich lass dich ins Irrenhaus einliefern!" fauchte Kaiba durch einen Lautsprecher, ohne ihnen das Tor zu öffnen.

Er wollte die Beiden schließlich nicht im Haus haben, die wird man noch schwerer los als Kakerlaken!
"Aber heute ist doch..."
"Interessiert mich nicht, verschwinde oder ich lass die Hunde los!"
"Dazu musst du sie erstmal aufwecken, Geldsack!" grinste Bakura und hielt ein Steak in die Kamera.
Natürlich konnte Kaiba im Haus das Schlafmittel darauf nicht sehen, aber das konnte er sich trotzdem schon denken.
Sonst hätte Bakura das Fleisch nämlich schon selbst gegessen, und nicht damit in der Gegend rumwedeln.

"Das werden wir dir aber noch heimzahlen! Das dürfen wir heute nämlich! Also überleg es dir besser noch mal!"
"Dazu müsst ihr erstmal hier reinkommen, und das werd ich verhindern!"
Zur Sicherheit kontrollierte er noch mal, ob die Alarmanlage auch wirklich eingeschaltet war.
Er hoffte schon, das die Hunde gut genug ausgebildet waren, um das Fleisch nicht zu fressen, das ihnen durch das Tor zugeworfen wurde, aber viel Vertrauen hatte er da nicht.

Zufrieden sah Kaiba zu, wie sie umdrehten und weggingen. Es fiel ihm nicht mal auf, dass es viel zu leicht war...
Eine einfache, sinnlose Drohung, und die treten den Rückzug an?
Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, er musste gleich los.
Vielleicht waren sie ja auf den Weg zu Yami, soll der sich doch mit ihnen ärgern, wenn ihre eigenen Hikaris sie anscheinend nicht unter Kontrolle hatten.

"Bist du dir eigentlich sicher, dass das so eine gute Idee ist?"
Für einen Moment dachte Bakura nach über das, was er da eigentlich gerade von sich gegeben hatte, bevor er denn Kopf schüttelte. Natürlich war es keine gute Idee, sie kam ja schließlich von Marik!

Von Marik, der ein Süßigkeiten Geschäft geplündert hatte, bevor er Bakura zum 'Spielen' abgeholt hatte.
Von Marik, der neben ihm kniete und mit Schokolade verschmierten Gesicht das Grundstück beobachtete, mit einem breiten Grinsen und einen großen Sack mit seiner Beute, die sie gemeinsam in Ryous Küche präpariert hatten.
Marik, der die Schwester seines Freundes mitsamt Bett im Schwimmbecken versenkt hatte, nur weil sie ihm keine Kekse geben wollte...

"Natürlich glaub ich, dass es eine gute Idee ist!"
"Klar tust du das. So was sollte man normalerweise machen wenn's finster ist, ist dir das klar?! Du Idiot hast wie immer keine Ahnung von nix, Psycho!"

"Stimmt nicht! Ich weiß ganz viele Sachen! Aber wenn du dich nicht traust, bitte schön!" Marik schaute Bakura kurz an und schüttelte dann enttäuscht den Kopf:
"Ich dachte ja, als König der Diebe währe es ein Klacks für dich da reinzukommen, aber anscheinend jammerst du ja noch mehr als dein Hikari!
AUA!
Wofür war das denn jetzt?! Das hab ich nicht verdient!!!"

Marik rieb sich den schmerzenden Kopf, wo Bakura ihn eine Kopfnuss gegeben hatte:"Wage es ja nicht, meinen Ryou zu beleidigen, hörst du!
Kann ja nicht jeder ein Verrückter sein so wie dein Hikari! Und außerdem hab ich keine Angst! Ich bin nur vorsichtig! Das ist ein großer Unterschied!"

"Wenn du meinst..."
"Ja, tu ich! Einer von uns beiden muss ja seinen Kopf benutzen, und ich bezweifle das du das sein wirst.
Währ ja schließlich mal was ganz was Neues!
Das einzige, wozu sich dein Kopf eignet ist als Rammbock, um die Tür damit einzurennen! Und selbst dafür bist du nicht zu gebrauchen!"

"Stimmt nicht, ich denk ganz oft nach!" protestierte der Blonde beleidigt, aber Bakura rollte nur mit den Augen.
Wie kann auch jemanden ernst nehmen, dem eine halbe Tafel Schokolade aus dem Mund hing!

"Ja, ich hab gesehen, wie gut du nachdenkst! Der Zwergenpharao hat dich jedes mal fertig gemacht und deine Pläne durchkreuzt, wenn du anfängst zu denken!" spöttelte er grinsend, und der andere Yami schaute ihn finster an, während er auf der Schokolade herumkaute wie ein Hund auf seinem Knochen:
"Ach ja? Soweit ich weiß bist du auch nicht erfolgreicher gewesen, oder täusch ich mich da? Also halt die Klappe und denk nach wie du uns reinbringst, wir haben schließlich noch was vor heute!"

"Dazu müssen wir noch warten, bis der Geldsack weg ist. Dann haben wir freie Bahn und kommen viel leichter rein."
Beleidigt schmollte Marik und steckte dem weißhaarigen Dieb einen Keks in den Mund, damit er die Klappe hält.
"Und hör endlich auf, mich dauernd mit Zuckerkram voll zu stopfen, oder ich...."

Marik hielt ihm schnell die Hand über den Mund als ein glänzendes, schwarzes Auto langsam an ihnen vorbeifuhr, und sie duckten sich Beide hinter einen Busch.
Als das Auto um die nächste Ecke herum verschwand nutzen sie das offene Eisentor, um schnell auf das Grundstück zu huschen.
Mit einem lauten *Klang* schloss sich das Tor, ohne das jemand sie bemerkte, und Bakuras Einbruchstalente wurden nicht gebraucht. Sie kamen auch so gut voran.

Im Garten verteilt lagen ein gutes Dutzend schlafende Hunde, und Marik stupste einen davon Vorsichtig mit einem Finger an.
Das große Tier schnarchte lautstark weiter, ohne aufzuwachen, und Marik schüttelte den Kopf:"Manche Leute haben wirklich eine komische Garten-Deko. Warum nimmt er keine Gartenzwerge, wie andere Menschen auch..."

Kichernd und bis über beide Ohren grinsend klopften sie an die große Eingangstür.
"Hallo, jemand zuhause?"
"Happy Halloween, Süßes oder Saures!!!"
"Und wir bringen auch das Süße mit!!!"
"Du musst uns nur reinlassen, Kleiner!"

"Wirklich?" fragte Mokuba mit großen Augen, als er die Tür einen kleinen Spalt weit öffnete. "Aber Seto ist nicht da, und ich darf keine Fremden reinlassen."
Marik schmollte beleidigt. "Aber Moki, wir sind doch keine Fremden! Du kennst uns beide doch, oder nicht!?"
"Ja, und das ist noch schlimmer! Sagt Seto zumindest!"

Ganz beiläufig zog Bakura ein Sackerl aus Mariks Tasche. Drinnen waren Kekse, überzogen mit einer dicken Schicht aus Zuckerguss und Staubzucker, gerade erst frisch überzogen.
Er nahm einen davon heraus und biss genüsslich hinein, während er die anderen an Marik weitergab.
"Willst du auch welche?"
"Solltet ihr die nicht einsammeln, und nicht austeilen?" fragte Mokuba neugierig.
"Ach, das ist unser erstes Halloween, da kann man schon mal Fehler machen..." Und er hielt Mokuba ein paar Kekse ihn.

Lächelnd machte der dunkelhaarige Junge die Tür ganz auf.
Er bedachte dabei gar nicht, dass sein Bruder weg ist, oder dass auch sonst niemand im Haus ist, oder dass diese beiden Yamis alles andere als vertrauenswürdig waren...

Sie hatten ihm schließlich Süßkram versprochen, und Kaiba passte sonst immer genau auf, wie viel er naschte...
So eine Gelegenheit muss man schon ausnutzen.
Und Ryou und Malik waren schließlich seine Freunde, und er kannte auch die beiden Yamis gut, und ganz so schlimm wie Seto sagte waren sie nicht. Sie waren immer recht freundlich zu ihm, also konnte ein bisschen Gesellschaft schon nicht so schlimm sein...

"Sag mal..." Bakura legte einen Arm um Mokubas Schulter, und Marik machte auf der anderen Seite dasselbe.
"...dein Bruder hat dir doch sicher keine Schokolade gegeben, oder?"
"Natürlich nicht, dazu ist es noch zu früh!"
"Und keine Kekse, oder Bonbons, oder was man sonst so verteilt?"
"Nein, aber..."
"Dann verdient er einen Streich!"
"Und wir helfen dir!"
"Weil wir auch nichts bekommen haben!"
"Also dürfen wir das machen!"
"Schließlich haben wir lieb gefragt!"
"Wir haben sogar schon einen Plan!"
"Und du willst doch sicher was Tolles machen, oder nicht?" "Schließlich muss man sich bei Kaiba schon besonders anstrengen! Normal ist nicht gut genug."
"Nur das beste für den Geldsack!"

Mokuba schaute von einem zum anderen und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Sicher würde er seinem Bruder gerne einen kleinen Streich spielen. Es konnte ja nicht Schaden, mal einen Tag lang nicht so ernst zu sein...
Aber so wie die beiden Yamis grinsten, war es wahrscheinlich nicht nur was Kleines, und er wollte ja nicht, das sein großer Bruder verletzt wurde oder so was...

"Ich weiß nicht recht..."
Marik leerte den ganzen Inhalt seiner Tasche auf dem Tisch in der Küche aus:"Nimm erstmal was Süßes, du kannst dann nachher immer noch darüber nachdenken, ob du unser Angebot annimmst..."
Mokuba beobachtete, wie der blonde Yami sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte. Für einen Moment wollte er ihn aufhalten, aber dann ließ er es einfach bleiben.

Es schadet schon nicht, mal eine Neue zu kaufen, und die Feuerwehr war auch schon lange nicht mehr da gewesen.
Eine kleine Übung wird schon niemandem schaden...
Schon bald zog der Geruch von Kaffee durch die Küche, während der Dieb und der Verrückte weiter auf Mokuba einredeten.
Es war schließlich einfacher, wenn er hilft.
Dann waren sie wenigstens nicht alleine Schuld, und alleine die Tatsache, dass sie ihn angestiftet haben, wird Kaiba sicher zur Weißglut treiben...

"Wisst ihr, ich will nicht, dass er zu wütend ist...." Murmelte Mokuba, während er mit einem weiteren Keks herumspielte, bevor er hinein biss.
Er machte große Augen, als Marik ihm auch einen Kaffee hinstellte, nicht nur sich und Bakura.
"Ich darf noch keinen Kaffee trinken, ich bin noch zu jung!"
"Dann ist es ja gut, dass da nicht nur Kaffee drin ist. Sieh es einfach als Schokolade mit Kaffeegeschmack! Und mach dir keine Sorge, wenn er sauer ist werden wir uns halt nachher entschuldigen!"

"Entschuldigen?" fragte der Junge mit großen Augen, während Bakura explodierte:
"Entschuldigen!!!?? Hast du den Versand verloren, du geisteskranker..."
Aber bevor er noch weiter kam stopfte Marik ihm eine Tafel Schokolade in den Mund, und er war zu beschäftigt mit ersticken, als das er Marik aufhalten konnte.
"Esst erstmal in Ruhe euer Frühstück, ich kümmer' mich schon um alles!" rief er fröhlich und verschwand aus der Küche...

Mokuba schaute Bakura an, während der es endlich schaffte, die Schokolade aus seinem Hals zu befreien und mit Kaffee runterzuspülen.
"Ist das wirklich so eine gute Idee?"
"Klar, schließlich helf' ich ja mit! Und wenn der große König der Diebe etwas anpackt geht es schon gut!"

Er musterte den Jungen kritisch von oben bis unten:"Aber solltest du nicht verkleidet sein? Das gehört sich doch so, oder nicht!?" mit einem schelmischen Grinsen zog er den Kleineren davon:
"Aber keine Sorge, wir haben was für dich, vertrau mir! Hier, als Wegzehrung!" er drückte ihm eine Tafel Schokolade in die Hand und trank den letzten Rest aus seiner Tasse, bevor er den Jungen in sein Zimmer schon und ihm ein Bündel in die Hand drückte.
"Hier, anziehen."

Wenig später kam Marik zurück, und die Atmosphäre in der Villa hatte sich komplett verändert.
Mokuba stürmte freudestrahlend auf ihn zu und riss ihn gleich zu Boden:

"Da bist du ja wieder, hast du noch Bonbons, wir haben alle aufgegessen, kannst du uns Kaffee machen, weil Seto sagt immer ich darf noch keinen Kaffee trinken, davon werd ich aufgeregt und zappelig, und jetzt kann er nichts sagen weil er nicht da ist..."
Dabei durchsuchte er seine Taschen, ohne sich weiter um die Person hinter Marik zu achten.
(wie ein kleiner Hund, der schwanzwedelnd nach Leckerbissen bettelt...)

"Wo ist denn Bakura?" fragte er, als Mokuba ein Päckchen Kaugummi fand und ihn endlich aufstehen ließ.
"In Setos Schlafzimmer, er wollte umdekorieren, aber ich darf nicht helfen, das kann ich nicht, aber ich hab mich um die Küche gekümmert, und...."

Marik führte seinen 'Gast' erstmal in Kaibas Arbeitszimmer und befahl ihm zu warten, bevor er eine Kettensäge hervorholte und grinsend hinunterging.
Bakura war schließlich nicht der einzige, der ein bisschen 'umdekorieren' wollte, und auch Mokuba war weiterhin eifrig bei der Sache.

Kaiba saß in seinem Büro und las sich Papiere durch, als plötzlich das Telefon läutete.
Erst wollte er es ja ignorieren, wozu gibt es schließlich Sekretäre. Sollen die doch auch was tun für ihr Geld! Aber dann sah er, dass es die Nummer seines kleinen Bruders war, und ging doch ran:
"Hey, kleiner Bruder, alles klar?"
Aus dem Telefonhörer kam nur Kichern.
"Mokuba, was machst du gerade?"
Noch mehr Kichern, und da war eine Stimme im Hintergrund, aber Kaiba verstand nicht, was gesagt wurde oder wer das war.
"Wer ist da bei dir? Du sollst doch niemanden reinlassen, wenn ich nicht da bin!
Schon gar nicht heute, wo alle verkleidet sind, und man nicht weiß wer da drunter steckt."
"Keine Sorge, ich weiß wer das ist..." Kicherte Mokuba.
"Und wir sind auch nicht verkleidet!" hörte er Bakura im Hintergrund murmeln.

"Mokuba, rühr sich nicht von der Stelle. Bleib wo du bist, ich komm gleich heim!"
Bevor der Kleinere antworten konnte, hatte Kaiba schon aufgelegt, seinen Koffer geschnappt und war zur Tür rausgestürmt.

Im Rekordtempo war er wieder zuhause, während er die Geschwindigkeitsbegrenzung gerade noch so eingehalten hatte.
Besorgt sah er sich um, aber bis auf die immer noch schlafenden Hunde war alles normal.
Vor einer Weile hatte er zwar versucht, Ryou und Malik anzurufen, um ihnen zu sagen, dass ihre Yamis entkommen sind, und jetzt alleine rumlaufen.
Aber Ryou war nicht rangegangen, und Ishizu hatte nur ins Telefon gebrüllt, das ihr die Hunde egal sind und er Marik doch einfach einschläfern sollte, wenn er nervt...

Kaiba öffnete vorsichtig die Tür und blieb entsetzt stehen.
Vor ihm stand sein kleiner Bruder und strahlte ihn erwartungsvoll an:
"Hallo, da bist du ja wieder, wolltest du nicht länger arbeiten, schau mal wer mich besucht, und sie haben mir auch was zum Naschen mitgebracht, obwohl das ja verkehrt herum ist, aber das Nacht nichts, und dieses Kostüm hab ich von Bakura, was sagst du dazu, ist das nicht nett, die beiden sagen es steht mir gut und ich seh' hübsch aus... "

Und er drehte sich begeistert im Kreis, damit sein Bruder ihn von allen Seiten bewundern konnte.
Der schwarzhaarige Junge hatte ein kurzärmeliges Dienstmädchenkostüm an, in schwarz-weiß, mit einem kurzen Rock und langen Strümpfen.
Die kurze Schürze war mit Spitzen umrandet, und auch sein Halsband hatte Spitzen dran und ein kleines goldenes Glöckchen.
Er war dezent geschminkt und hatte Glitzerspray in dem Haaren und auf der Haut, und kurze Spitzenhandschuhe und schwarze Lackschuhe, die bei jedem Schritt klapperten.
Und eine weiße Schleife im Haar.
Bakura und Marik standen hinter ihm und hielten sich aneinander fest, um nicht vor lachen umzufallen.

"Was habt ihr beiden Irren mit meinem kleinen Bruder gemacht?!"
Nein, Kaiba war nicht sehr begeistert über das Kostüm.
"Aber Seto, gefällt dir mein schönes, neues Kostüm kein bisschen?" fragte der Kleine traurig mit großen, feuchten Augen.
"Nein, und jetzt zieh den Fummel wieder aus!"
"Dazu musst du mich erstmal fangen, Brüderchen!" Und damit drehte er sich um und lief kichernd davon.

Für einen Moment blieb der Firmenchef stehen und schaute von den beiden Yamis zu seinem verschwindenden Bruder, als er überlegte, ob er die Beiden ermorden sollte bevor oder nachdem er den Kleineren erwischte.
Dann gewann doch sein Bruder, und er lief ihm nach.

"Ach ja, pass besser auf, weil-"
Aber Mariks Warnung kam zu spät, und Kaiba verwand durch ein Loch im Boden, das gut unter dem Teppich versteckt gewesen war.
Gleich darauf tauchte sein Kopf wieder auf.
Und verschwand wieder.
Und tauchte wieder auf.
Und verschwand wieder.

Marik hatte nämlich mit seiner schönen, großen Kettensäge ein schönes, großes Loch in den Boden gemacht und ein Trampolin darunter gestellt...

Bis Kaiba endlich vom Trampolin runterkam und sich am Rand seines neuen Loches festhalten konnte waren auch die beiden Yamis auch schon verschwunden.
"Ich bring die Beiden um, wenn ich sie erwische sind sie tot, und da wird ihnen auch kein bettelnder Hikari der Welt mehr helfen..."

Aber bevor er sich noch mehr Drohungen für die Beiden ausdenken konnte, verlor er auch schon wieder den Boden unter den Füssen.
Er hing nämlich in einem Netz unter der Decke fest...
"Tot ist noch zu gut für die! Foltern werd ich sie! Mit einem 24 Stunden Marathon von den Teletubbies, oder der Sesamstraße, oder so was. Sterben lassen werd ich sie sicher nicht, so leicht kommen die nicht davon!"
Irgendwo in den Tiefen des Hauses hörte er drei Personen lachen, als er genau in eine der Sicherheitskameras schaute.
Eigentlich sollte ja jemand mitkriegen was hier abging, wo waren diese beiden Schlafmützen denn jetzt schon wieder?...

Als er sich endlich aus der Falle befreit hatte, rannte er in Richtung Küche, von wo aus er das leise lachen gehört hatte.
Aber noch bevor er das Geräusch erreichen konnte, rutschte auf einer Ölspur im Gang aus und schlitterte durch eine offene Tür vor ihm.
Er knallte gegen etwas Weiches, das er nicht richtig erkennen konnte, bevor hinter ihm die Tür zufiel.
Kaiba bemerkte im Dunkeln, das er wohl in einer der kleinen Besenkammern war, und das Weiche war eine Matratze, die an der Wand lehnte, aber das war auch schon alles was er erkannte.

Kaiba hämmerte gegen die Tür und versuchte sie aufzumachen, aber anscheinend war sie verschlossen. Ein leises Scharren war über ihm zu hören, und der Firmenchef fluchte leise in sich hinein.
Jetzt hatte er womöglich auch noch echtes Ungeziefer, Ratten oder so, hier herumrennen!
Als wenn Marik und Bakura, und eine Mokuba auf Zucker, nicht schon schlimm genug währen!

Was er leider nicht bemerkte war die kleine Gestallt, die irgendwo über ihm mit einer Spraydose hing. Die bemerkte er erst, als er das sprühen über sich hörte, und was Feuchtes war in seinen Haaren.
Erschrocken sprang er zurück und versuchte nach diesem jemand zu schlagen, traf aber nur leere Luft.
Er stolperte mit dem Rücken gegen die Tür, die unter seinem Gewicht langsam nachgab.
Er hatte aber nicht lange Zeit, sich über seine neue Freiheit zu freuen, denn er sah aus den Augenwinkeln noch, wie ein Rock aus dem Schrank huschte und um die nächste Ecke in Richtung Treppe verschwand.
Mokuba!

Eigentlich wollte er ja gleich nachlaufen, aber dann erhaschte er in einem Spiegel einen Blick auf sein Gesicht.
Oder besser, seine Frisur.
Die war jetzt nämlich schön neon-gelb lackiert...

Wütend wollte Kaiba die Treppe hinaufstürmen, aber er bremste sich gerade noch rechtzeitig ein, als er eine Schnur über den Weg gespannt sah:"Ihr haltet mich wohl für total bescheuert, oder was? Als würd' ich da wirklich drüberfallen..."
Aber leider bemerkte er nicht, dass einige Eimer hintereinander an einem Seil hängend herunterfliegen und ihn der Reihe nach mit ihrem Inhalt übergießen.

Erst ein Eimer mit Leim, dann rote Federn, gelbe Blätter und zum Schluss noch ein Eimer Sägespäne....
Für einen Moment stand Kaiba einfach nur da, machte die Augen zu und atmete tief durch...

"Nur die Ruhe... Nur nicht in die Luft gehen..."
Als er sich wieder ein bisschen beruhigt hatte, ging er in eines der Badezimmer in der Nähe und wusch sich erstmal das Gesicht, damit er wieder was sehen konnte.
Na ja, jedenfalls wollte er das tun, aber als er die Tür aufmachte, erwartete ihn schon die nächste (böse) Überraschung.
Dahinter wartete nämlich eine Wand aus Wasser, die ihn gleich umriss.
Seifen, Handtücher, Haarbürsten und anderes Zeugs wurde rausgeschwemmt, da anscheinend jemand den ganzen Raum unter Wasser gesetzt hatte.

Die Welle schwemmte Kaiba ein Stück mit und befreite ihn auch zum Teil von den Blättern und Federn.
Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Marik auf einem Bügelbrett grinsend an ihm vorbei surfte.
"Hey, Alter, ich hoffe du kannst schwimmen!" und schon war er auch wieder verschwunden, noch bevor sich der junge Firmenchef reagieren konnte.
"Wie kannst du es wagen, mein Zuhause zu überschwemmen! Komm sofort zurück, du..."
Natürlich tat ihm der Yami diesen Gefallen nicht.

Aber ganz so schlimm wie er dachte war der Schaden dann doch nicht, denn das Wasser konnte abfließen.
Kaiba bemerkte das, als er (wieder) durch ein neues Loch in seinem schönen Fußboden geschwemmt wurde.
Als er die Augen wieder aufmachte, fand er sich in einer riesigen Regentonne, die unter dem Loch aufgestellt war, um das ganze Wasser aufzufangen.
Etliche bunter Gummienten schwammen fröhlich um seinen Kopf herum, und über sich sah er einen weißen Haarschopf herunterschauen.
"Lebst du noch?"
"Ja!"
"Schade..."

Tropfnass, mit gelben Haaren und ein paar hartnäckige Federn und Blättern an sich klebend schlich Kaiba sich erstmal vorsichtig in sein Zimmer, um trockene Sachen anzuziehen.
Dabei war er aber besonders vorsichtig, schließlich wollte er nicht in noch mehr Fallen laufen. Und da waren sicher noch mehr!

Er umging ein weiteres Loch im Boden und währe dabei fast in ein anderes getreten, dass dahinter getarnt war. Aber inzwischen hatte er schon etwas Übung darin, diese Fallen zu erkennen.
Auch einem weiteren Eimer Federn konnte er an der Treppe ausweichen.
Einen Schuh hatte er dafür dort lassen müssen, weil er in einer Pfütze Leim kleben blieb, aber das war auch schon alles.

Diese Vorsicht führte auch dazu, das er nur langsam und unter wüsten fluchen vorankam.
Bis er die Tür zu seinem Schlafzimmer aufmachte...

"Was habt ihr jetzt schon wieder gemacht, ihr verdammten ---"
Sein Zimmer stand Kopf.
Wortwörtlich!

Irgendwie hatten die beiden Yamis es geschafft, sämtliche Möbel und Dekorationen an die Decke zu nageln, während die Lampe in der Mitte der Zimmers aus noch unbekannten Gründen nach oben hing...
Sein Bett, der Kasten, der Tisch, Bilder, Decken, Polster, einfach alles, alles war verkehrt rum!

Er wollte gerade zum Kasten gehen und sich umziehen (und vielleicht eine Axt suchen), als seine Bettdecke plötzlich vom Bett fiel und ihm die Sicht nahm.
Jemand zog ihn mit, aber er konnte nicht sehen, wohin er da stolperte, nur das es auf einmal rutschig und glatt unter seinen Füßen wurde.
Es knallte ihn mehr oder weniger sanft auf den Hintern und er rutschte irgendwo hinunter.
Über sich hörte er drei wohlbekannte Stimmen Kichern, und es roch nach Schokolade und Zucker...

Als er am Ende seiner Rutschpartie angelangt war, hatte er es auch endlich geschafft, die Decke von seinem Kopf und unter Kontrolle zu bekommen.
Er musste sich erstmal orientieren, da er ja nicht wusste wo er jetzt wieder gelandet war.
Nur das er anscheinend auf einem Wasserbett kniete, dem wabbeligen Gefühl nach.

Leider stellte sich dieses Wasserbett dann aber als sein Swimmingpool heraus. Und der war gefüllt mit grünem Wackelpudding!"Mokuba, ich hab dir doch verboten das auszuprobieren!"

"Aber Marik hat gesagt ich darf, weil du mir nichts Süßes gegeben hast!"
"Hat er dir auch gesagt, was ich mit ihm anstelle, wenn ich ihn erwische!?"
"Dazu musst du mich aber erst mal kriegen! Viel Glück, wir sind dann mal weg!"
Und damit entfernten sich die Schritte hinter der Tür, während Kaiba versuchte, sich aus der nachgiebigen, glibberigen Masse zu befreien.
Aber durch sein Strampeln und Bewegen sank er immer ein kleines bisschen tiefer hinein, weil er ja keinen richtigen halt fand, und als er endlich bei der Leiter am Rand angekommen war, stand er schon bis zur Hüfte in Wackelpudding.

Er griff nach dem Geländer der Treppe und wollte sich herausziehen, als er plötzlich den Halt verlor und mit dem Gesicht in dem grünen Süßkram klatschte.
Er hinterließ einen netten Gesichtsabdruck von sich und schaute auf seine Hände:"Honig...." Knurrte er, als sein Blick auf ein in Mokubas Handschrift geschriebenes Schild fiel:

Vorsicht, frisch gestrichen :-)

Und darunter in Bakuras krakeliger Handschrift:

Sei brav und iss deine Nachspeise :-P

"Ich hasse dieses verdammte Zeug. Ich hasse diese verdammten Yamis. Und ich hasse diesen ganzen verdammten Tag." Verzweifelt murrend krabbelte er aus dem Pool und schlurfte in Richtung Küche.
"Warum können die nicht woanders spielen, und mich und meinen Bruder da raushalten? Er war immer so ein lieber, braver Junge, und jetzt? Er rennt in einem Kleid rum und sprüht meine Haare gelb an..."

"Keine Sorge, das können wir schnell ändern!" flüsterte Bakura hinter ihm, und Kaiba rannte in die Küche und schlug die Tür hinter sich zu in der Hoffnung, den Dieb auszusperren und erstmal einen Moment zum verschnaufen zu haben, bevor der seine Haare umlackieren konnte.
Was er nicht wusste war das sein lieber kleiner Bruder dort eine Überraschung für ihn hatte:

Kaiba schaute sich leider nicht um, sondern ließ sich einfach auf einen der Sessel fallen, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte.
Dadurch bemerkte er die Mausefalle auf dem Sessel auch erst, als sie ihn in den Hintern zwickte.
Vor Schreck sprang er wieder auf und hielt sich das beschädigte Hinterteil, während er sich mit der anderen Hand am Tisch abstützte.
Und damit eine zweite Mausefalle erwischte.

"AUA! Scheiße, verdammte!"
"Pass auf deine Sprache auf! Was bist denn du für ein Vorbild!?" kam eine Stimme von über ihm! Aus dem Belüftungsschächten!
"Ich werd dir gleich ein Vorbild geben, komm nur da runter!"
"Ich mag aber nicht, du bist immer gemein zu mir!"
Ein Poltern ließ Kaiba wissen, das Marik weggekrabbelt war, wahrscheinlich nur um ihn noch mehr zu quälen...

Er machte einen Schritt nach hinten, und trat auf ein Skateboard, das nur auf ihn gewartet hatte.
Und es sorgte brav dafür, dass der junge Firmenchef mit dem Hintern voran in einem Meer aus Mausefallen landete, die sofort zuschnappten und ihn noch mehr in Rage brachten.

Und wie sollte es anders sein, das war natürlich noch nicht das Ende.
Er landete nämlich genau neben dem Ofen, der ganz verdächtig klapperte, als würde er gleich explodieren.
Eigentlich sollte er sich jetzt ja sorgen machen, aber trotz allem konnte er sich nicht vorstellen, das sein Bruder ihn wirklich verletzten würde.
Bis jetzt war ja außer einem Saustall uns extrem schlechter Laune auch nichts passiert.

Andererseits hatten Bakura und Marik ihre dreckigen Pfoten im Spiel...
Noch bevor er reagieren konnte, klappte der Backofen auf, und das Gerät hustete Unmengen Konfetti und Luftschlangen aus, die runterregneten und natürlich auch gleich kleben blieben...

"Brauchst du etwa Hilfe? Warte, ich mach das schon!" kam wieder Mariks Stimme von über ihm, und ein Blick nach oben zeigte einen Blonden Kopf, der aus der Decke schaute.
Bevor Kaiba allerdings was sagen konnte, kippte Marik einen Eimer Wasser über ihn, und dann gleich noch einen:
"Wie siehst du eigentlich aus, du bist ja schlimmer als ein kleines Kind! Und du willst erwachen sein? Selbst dein kleiner Bruder ist ordentlicher angezogen als du!!!!"
"Weißt du eigentlich, was für einen Saustall ihr hier anrichtet?! Ich werde dafür sorgen, dass ihr das alles schön selbst wieder putzt, und ihr werdet jedes Loch das ihr gemacht habt wieder zunageln, und wenn ich euren Kopf als Hammer verwende!

Und wenn ich selbst mit der Peitsche hinter euch stehen und aufpassen muss, dass ihr das ordentlich macht!!"
"Da musst du aber mit meinem Hikari reden, ich glaub nicht das er sonderlich begeistert währe, wenn du auch mit einer Peitsche hinter mir her bist!"
"Da will echt keiner wissen!" fluchte Kaiba, als sich Mariks Stimme immer weiter entfernte. Aber er hoffte gar nicht erst, dass es so bleiben würde.
Er wusste es besser...

Das Wasser hatte alles nur schlimmer gemacht, er hinterließ Pfützen von Wasser und Wackelpudding überall, Federn und Blätter fielen immer wieder von ihm ab, und es klebten immer noch Unmengen von dem Zeug an ihm.

Für einen Moment überlegte er, ob es nicht besser währe, wenn er einfach rausgeht und abwartet, bis die Drei sich wieder beruhigt hatten.
Es gefiel ihm nicht sonderlich, seinen unschuldigen kleinen Bruder mit diesen... diesen Monstern spielen zu lassen, aber im Moment tat er genau das, was sie von ihm wollten, und das konnte nicht so weitergehen...

Andererseits roch die ganze Küche so stark nach Kaffee, das er ernsthaft bezweifelte, dass die sich Heute noch beruhigen würden.
'Oder diese Woche,' dachte er mit einem Blick auf dem Tisch, auf dem noch drei leere Tassen standen, ein paar Kekse, Schokolade und leeres Wickelpapier von den diversen Zuckerl.
Staubzucker und Glasur war überall verteilt, und er konnte nur raten, wie viel die beiden Verrückten mitgebracht hatten...

Er hasste den Gedanken, in seinem Zustand auf der Straße gesehen zu werden, aber es war wohl am Besten, wenn er Malik oder Ryou zu Hilfe holte, damit die wenigstens ihre Yamis wieder mitnehmen konnten.
Mit Mokuba würde er dann schon allein fertig werden...

Yami wollte er nur um Hilfe bitten, wenn wirklich nichts anderes mehr geht, weil... Nun ja, er wollte den ehemaligen Pharao wirklich nicht gerne um Hilfe bitten...
Er war schon auf halben Weg nach draußen, bevor er es sich doch wieder anderes überlegte. Er konnte eigentlich fahren, dann würde ihn keiner sehen, und ein Telefon hatte er dort auch...
Und an die Garage haben die sicher nicht gedacht...

Aber plötzlich, wie sollte es auch anders sein, gab der Boden unter ihm nach.
Langsam war das schon nicht mehr lustig!
Wie oft denn noch derselbe Trick!? (Und trotzdem fällt er noch darauf rein! ^___^)

Und dieses Mal landete er in einem aufblasbaren Planschbecken, das bis oben hin mit Schlamm gefüllt war!
Und da waren auch wieder die bunten Plastikenten mit dem fröhlichen Lachen um den Schnabel...
'Irgendwie ist mir nach Entenbraten...' dachte Kaiba und drückte ein leuchtend gelbes Vieh neben seiner Hand unter, aber es tauchte gleich wieder auf und schien ihn auch noch auszulachen.

Für einen Moment blieb er einfach liegen wo er war und ließ die Schultern hängen.
"Wie viele Löcher hat dieser wahnsinnige Kettensägenmörder denn noch in meinen verdammten Fußboden gemacht?" Schrie Kaiba plötzlich, als er sich wieder aufrappelte. "Ich werde dich verklagen, hörst du? Verklagen und dann ermorden! Und dann verklag ich deine Leiche!"
"Ich versteh nicht, wieso mich heute alle umbringen wollen..." Kam es schmollend von irgendwo über ihm.

Anscheinend waren die Drei immer ganz in der Nähe, um ihr Werk auch ja bewundern zu können. Das erklärte auch die dicken Spuren aus Staubzucker an verschiedenen Stellen im Haus, die Kaiba dort nicht hinterlassen hatte.
Von ihm kamen nur der Wackelpudding, die Blätter, Sägespäne, Wasser, Konfetti und die Federn.

"Ihr wollt euch mit mir anlegen? Fein, das könnt ihr haben..."
Damit sprang er auf und eilte knurrend in den Computerraum.
Von dort aus konnte er das Sicherheitssystem im ganzen Haus steuern und auch die Kameras überwachen, um zu wissen wer wo war...
Vergessen waren Malik und Ryou, und Hilferufe vom Auto aus...

Er hatte bisher nicht so darauf geachtet, aber jetzt hielt er besonders nach den Zuckerspuren Ausschau und konnte weiteren Fallen zum Glück ausweichen...

Es verwunderte ihn nicht mehr sonderlich, das er die beiden Sicherheitsleute mit Handschellen gefesselt in der Ecke sitzend fand.
Inzwischen wunderte ihn nämlich gar nichts mehr.
Wenn jetzt der Teufel aus der Hölle kommen würde um ihm zu erzählen, dass er Bakura und Marik rausgeworfen hat weil sie ihn genervt haben, würde ihn das auch nicht mehr verwundern.
'Eher würde ich ihm gratulieren und fragen, wie er das geschafft hat!'

Als er den zappelnden Männern die glasierten Äpfel, die sie als Knebel hatten, rausnahm, erfuhr er, das Mokuba, sein kleiner Bruder Mokuba, das gemacht hatte.
Klar, wer auch sonst...

"Diese beiden Arschlöcher verderben ihn mit ihren bescheuerten Ideen, und ihre Hikaris tun auch nichts dagegen!"
Auf einem der Bildschirme tauchte ein schwarzhaariger Junge im schwarz-weißen Kleid auf und winkte kurz in die Kamera, als wüsste er, das Kaiba ihn sehen konnte.
Was er wahrscheinlich auch tat...

Plötzlich tauchten hinter ihm Bakura und Marik auf, legten ihm jeweils einen Arm um die schmalen Schultern und winkten und lachten ebenfalls in die Kamera!
Als würden sie ein verdammtes Foto machen!

"Okay, Seto, nicht vergessen, Mord ist verboten, wenn du die beiden umbringst hast du mehr Ärger am Hals als sie überhaupt wert sind. Du darfst die höchsten foltern, peinigen, quälen und schikanieren." murmelte Kaiba leise in sich hinein, bevor er mitten in der Bewegung erstarrte als ihm etwas klar wurde:
"Die haben keine Papiere, Ausweise oder sonst irgendwas! Ist nicht so als könnte sie wirklich jemand als Vermisst melden, selbst wenn das jemand wollte! Die Polizei könnte also nichts machen, wenn sie plötzlich verschwinden..."

Er schob diesen viel versprechenden Gedanken für später zur Seite, erst einmal musste er sie erwischen, bevor er sich über die Entsorgung ihrer Leichen Gedanken machen konnte.

"Wenn ihr glaubt ihr könnt euch mit mir spielen, dann habt ihr euch gründlich geschnitten..."
Er drückte auf ein paar Tasten und löste damit den Einbruchsalarm aus:
Alle Türen und Fenster nach draußen wurden sofort verriegelt und mit Gittern verschlossen.
Und auch im Haus selbst schossen sich etliche Eisentüren automatisch, damit die 'Einbrecher' sich nicht so leicht im Haus verstecken konnten, sondern nur ein einem kleinen Teil davon, wo sie dann leichter zu finden waren, wenn die Polizei kam.

Nur das er in diesem Fall ja keine Einbrecher fangen wollte, sondern drei Quälgeister auf Zucker und Koffein.
Er prüfte sämtliche Kameras, bis er die Drei endlich in der Nähe seines Schlafzimmers fand.
Bakura suchte eine der Stahltüren gerade nach einem Schloss, das er knacken konnte, ab. Nur das es leider keines gab, es war alles elektronisch gesteuert, und zwar vom Kontrollraum aus!

"Sorg dafür, das ich durchkann, aber lass sie ja nicht entkommen, oder du kannst was erleben!" knurrte er zu einem der Wachleute, der ihn erschrocken anstarrte und dann schnell nickte.
Ihm gefiel das Grinsen seines Chefs irgendwie gar nicht, aber was konnte er schon machen?
Der arme Mann beobachtete, wie Kaiba etwas aus einem Glaskasten herausholte und probeweise in der Hand abwog, bevor er damit verschwand.

Wer will sich schon mit jemanden anlegen, der gelb lackierte Haare hatte und aussah als hätte er sich im Schlamm gebadet.
Blätter, Federn, Konfetti, Matsch, und weiß der Teufel was noch klebte an ihm, er war nass und schmutzig und hatte jetzt auch noch eine Axt in der Hand...

Normalerweise war die ja zusammen mit dem Feuerlöscher da falls mal ein Notfall ist...
Andererseits wollte ihm keiner der beiden Sicherheitsleute im Weg stehen...

Da er ja jetzt wusste, dass er nur auf den Staubzucker achten musste, um Fallen zu erkennen, kam er ohne weitere 'Unfälle' voran. Jede Sicherheitstür öffnete sich vor ihn, ohne das er erst stehen bleiben und warten musste, und zur Abwechslung lief alles so wie er es wollte.

"Das ist eine Sicherheitstür, die kannst du nicht öffnen!" hörte er vor sich Mokubas aufgeregte Stimme "So können Einbrecher nicht davonlaufen oder uns wehtun!"
"Wir sind aber keine Einbrecher! Wir wollten diesmal nicht mal was mitnehmen!"

"Dieses Mal?" fragte Kaiba, und die Drei drehten sich zu ihm um.
"Hallo großer Bruder! Gratuliere, du hast uns erwischt, damit hast du gewonnen! Das war lustig, können wir noch mal Spielen? Wir verstecken uns, und du suchst uns wieder! Du musst uns aber wieder einen Vorsprung lassen, und das da ist auch gegen die Regeln!"
Er zeigte auf die Axt, die Kaiba ihn der Hand hielt.

"Nein, ich will nicht mit euch spielen! Ich hab euch erwischt, und jetzt könnt ihr was erleben! Das war nicht lustig und auch kein Spiel und wenn sich einer von euch beiden Irren auch nur von der Stelle bewegt ist er einen Kopf kürzer!"
Bakura und Marik bewegten sich langsam und vorsichtig hinter Mokuba, um sich hinter ihm zu verstecken. Das war schließlich der sicherste Platz im Moment, da sie ja mit dem Rücken zur Wand standen.
Mokuba ignorierte Kaibas finsteres Gesicht genauso wie die Axt in seinen Händen und redete einfach fröhlich weiter:

"Oder willst du lieber mit uns Kaffee trinken?
Marik kann das komischerweise gut, schön lecker und süß, und er hat nicht mal die Küche abgebrannt, obwohl ich das gedacht habe, aber es hat nicht mal geraucht oder gekracht, und die beiden haben schon mit mir gefrühstückt, aber es ist sicher noch irgendwo Kuchen da, den können wir jetzt essen und dann trinken wir noch was und vielleicht verkleiden wir die beiden auch noch!

Ryou und Malik wollen mich am Abend abholen, damit wir zusammen gehen können und wir zwei Beide nicht ganz allein sind, und Yugi und Yami und Bakura und Marik werden auch mitkommen, und wir werden ganz viel Spaß haben und viele Streiche spielen und Schokolade bekommen.
Du kommst doch auch mit, nicht war, wo du dich dieses Mal auch so schön als Sumpfmonster verkleidet hast, das soll ja nicht umsonst sein!
Aber ist das nicht etwas zu früh, es ist ja erst Vormittag, oder gehen wir vorher noch wohin, das du jetzt schon verkleidet bist? Wohin gehen wir denn, kann ich dort Kuchen bekommen, was machen wir dort, wann gehen wir, und wann kommen wir wieder zurück?

Und weißt du was, ich darf mein Kostüm behalten, Bakura hat es mir nämlich geschenkt, weil er hat gesagt, es passt mir so gut, ist das nicht toll? Ich muss mich gar nicht erst umziehen!"
Der Junge hatte eindeutig zu viel Zucker und Koffein im System, sonst könnte er nicht mit so wenigen Atemzügen so viel zu reden.

"Und wie du dich umziehen wirst, und zwar sofort! Raus aus den Klamotten, und zwar auf der Stelle!"
"Hey! Dir ist schon klar, dass das dein kleiner Bruder ist, von dem du da redest?! Der ist außerdem zu jung!"
Kalte, blaue Augen richteten sich sofort auf Marik, der ihn nur frech angrinste und mit dem Finger wackelte:
"Du solltest dir jemanden in deiner Altersklasse suchen, und jemanden der nicht mit dir verwandt ist, bevor er sich vor dir ausziehen muss!"

Das war vielleicht nicht das Beste, was man jemanden sagen konnte, der ohnehin schon stinksauer ist und eine Axt in der Hand hat...

"Irgendwelche letzten Worte, die ich euren Hikaris überbringen soll, bevor ich euch zu Hundefutter verarbeite?"
"Aber Seto, die beiden sind doch meine Freunde!" protestierte Mokuba und schaute seinen großen Bruder an. "Sie waren ganz nett zu mir, haben mir Gesellschaft geleistet, Süßigkeiten mitgebracht und mir sogar ein tolles Kostüm geschenkt...
Und du kannst sie doch nicht einfach ermorden, das ist doch gemein, und das darf man auch nicht, sonst sperren sie doch weg, und dann bin ich allein, und ich will nicht allein sein, ich will mit dir Zuckerl sammeln gehn, verkleidet und alles..."

Und wieder einmal beruhigte Kaiba sich, wenn auch nur widerwillig, als ihn diese großen, dunklen Augen flehend anschauten wie ein kleiner Welpe der niemanden was böses will und den man einfach nur lieb haben will.
Er konnte dem Kleinen halt noch nie was abschlagen...

"Keine Sorge, wir haben dir sogar eine kleine Entschuldigung dagelassen, also lach mal wieder!" Mischte sich Bakura ein, als er bemerkte, das Mokuba die Axt widerstandslos aus der Hand seines Bruders nahm.

Während Kaiba den Dieb böse anschaute, nutzte Mokuba die Gelegenheit, um mit der Waffe in sein Zimmer zu verschwinden uns sie unter dem Bett zu verstecken.
Fröhlich hopste er davon, als endlich alle Türen aufgingen, da der Alarm anscheinend aufgehoben wurde, und überließ ihnen alles Weitere.

"Ich will keine Entschuldigung, ich will dass ihr abhaut! Verschwindet, lasst ein Loch in der Gegend, Verpisst euch!! Oder ich brauch keine Axt, um Kleinholz aus euch zu machen!" hörte er seinen Bruder noch hinter sich brüllen.

"Irgendwie hab ich das Gefühl, er mag uns nicht." Meinte Marik, und Bakura nickte zustimmend. "Ja, glaub ich auch. Ich versteh nur nicht warum..."
"RAUS!!!!!!!!!!"
"Okay, okay, wir wissen, wann wir unerwünscht sind!"
"Warum seid ihr dann überhaupt hier?! Ich werd euch zum Abschuss freigeben, wenn ich euch je wieder auf meinem Grundstück erwische! Beim nächsten Mal wird scharf geschossen!"

"Vergiss nicht in dein Arbeitszimmer zu schauen. Wir haben was für dich dagelassen!" riefen die Beiden ihm über die Schulter noch nach, als sie sich umdrehten und davonliefen, bevor Kaiba sich wieder aufregen konnte... (und was ist das Geschrei dann?)

Als er sich umdrehte bemerkte er, das Mokuba sich schon verkrümelt hatte, als er mal kurz nicht aufgepasst hat. Er würde sich morgen mit ihm beschäftigen, wenn der Zucker und der Kaffee nicht mehr wirkten.
Das ganze war nicht nur die Schuld der Yamis allein, obwohl die sicher auch genug Zucker intus hatten...

Widerwillig stand er also vor der Tür zu seinem Arbeitszimmer und überlegte, oder er da wirklich hineingehen sollte und wollte.
Nach allem, was bisher passiert war, war diese 'Entschuldigung' sicher nur eine weitere Falle, und eigentlich hatte er keine Lust mehr.

Wenn dieser Tag jetzt schon vorbei war, währe er auch nicht sauer gewesen...
Andererseits konnte er es genauso gut gleich hinter sich bringen, wenn es wirklich eine Falle war. Sonst würde er sie erst Morgen auslösen und erst recht wieder sauer und womöglich auch dreckig werden.
Und sehr viel schlimmer konnte es ohnehin nicht mehr kommen...

Langsam machte der die Tür auf und machte schnell einen Schritt nach hinten, für den Fall das etwas herunterfiel oder ihm entgegen sprang.
Nur das da nichts war.
Er steckte vorsichtig den Kopf durch die Tür und schaute sich um, aber es passierte noch immer nichts.
Als machte er die Tür ganz auf und trat ein.

Ein blonder Kopf schoss sofort hoch, und braune Augen starrten ihn erleichtert an:
"Ähmmm.... Nette Verkleidung... Als was gehst du, als Sumpfmonster, oder was?"
Mitten in seinem Arbeitszimmer saß Joey, mit Klebeband an den Stuhl gefesselt und anscheinend erleichtert dass sich endlich jemand blicken ließ, um ihn zu befreien.
Auf dem Kopf hatte er einen Haarreifen mit weichen, gelben Hundeohren, die genau zu seiner Haarfarbe passten, und ein wuscheliger Hundeschwanz in derselben Farbe hing ihm hinten vom Gürtel.

"Eine Frage... Warum bin ich hier?" Fragte Joey, und Kaiba schüttelte nur den Kopf, als er näher trat:
"Das sollte ich dich ja wohl fragen, meinst du nicht? Wie bist du hergekommen?"
"Keine Ahnung, da war ein Klopfen an meiner Tür, ich hab aufgemacht, und dann klebe ich auf einmal hier auf deinem Sessel fest und höre komische Geräusche von draußen!"

Kaiba bemerkte, das auf dem falschen Schwanz eine ordentliche Geschenkschleife mit einer Karte hing, die er erstmal schnappte, ohne Joey vorher zu befreien.
Nebenbei bemerkte er auch ein ledernes Halsband mit einer Marke um Joeys Hals, auf der Kaibas Name und Adresse stand. Eine Leine baumelte davon zum Tisch runter und war dort festgemacht.
"Hey, was hast du da? Was ist das?" Joey versuchte sich umzudrehen, um zu sehen, was der andere da hinten machte, aber er konnte sich nicht genug bewegen, und Kaiba sagte auch nichts...

'Viel Spaß mit deinem neuen Hündchen, aber übertreib nicht gleich! Er muss erst trainiert werden!'

'Vielleicht werd ich mir das mit eurer Ermordung doch noch mal überlegen...' dachte Kaiba, als er sich wieder aufrichtete. Das Grinsen, das sich langsam auf Kaibas Gesicht ausbreitete, gefiel Joey gar nicht...


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TBC:
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Tut mir leid, das ich erst jetzt, nach Halloween, damit komme, und noch nicht mal fertig bin, aber es war (mal wieder) kürzer geplant als es geworden ist. Aber ich werde es trotzdem fertig schreiben, keine Sorge...
Die Frage ist nur, ob das jetzt noch jemand sehen will, aber das ist wieder was anderes....